Chronologische Berichte zum Erdbeben in Nepal im April 2015
11.5.2015: Karna ist wieder shoppen. Die gestern bestellten Planen müssen abgeholt
werden, außerdem sind sie dabei, die Planen von der Rolle auf passendes
Maß zu schneiden. Das macht unendlich viel Arbeit... rollen, messen,
schneiden, falten... Vor Ort können sie das nicht machen, denn das
Abladen muss fix gehen, damit keine Unruhe aufkommt. Wir wollen 300
Haushalte in Jyamire im nahezu vollständig zerstörten Distrikt
Sindhupalchok nördlich von Kathmandu mit Planen versorgen, damit sie
notdürftige Unterkünfte bauen können. Das ist momentan extrem wichtig,
der Vormonsun ist sehr heftig dieses Jahr und es ist nicht lustig, unter
freiem Himmel schlafen zu müssen.
Gleich geht´s los. Team 1 fährt mit den Hunden direkt durch nach Thimbu. Von dort geht es über den Pass zu Fuß ins Langtangtal.
Team 2 bereitet noch einige Dinge vor für die Hilfslieferung nach
Jyamire und fährt getrennt, wahrscheinlich erst morgen. Sie bleiben
danach in standby für weitere Hilfslieferungen.
Our team for Langtang (left to right): Driver1, Yubaraj with K9
Aldo, Aash Tamu with K9 Turner, Gagan Pun with K9 Bilbo, Jit (Director),
Suk Bdr Lama, Ambar, Bikram, Purna Tamang with K9 Uttam, Driver2. These
dogs are maybe the best cadaver search dogs of Nepal. (not on this
picture is our volunteer health worker).
Good luck! Khoj!
10.5.2015: ..... Das ist nun der Plan: - kein Heli verfügbar, nur von einer Company,
deren Helis sind allerdings zu klein. Wetterbedingt kein Flug möglich,
die anderen Companies haben alle 3-4 Tage Wartezeit. Wir nehmen den
direkten Landweg. (Das Tal ist von Westen her nicht erreichbar.) - morgen von Pokhara nach Kathmandu - Tag 2 nach Melamchi, dann Jyamire und die Planen abgeben, dann weiter Richtung Thimbu (end of road) - ab Tag 3 Fußmarsch mit Portern, Hunden, Material den Trekkingweg zum Ganja La (gute 5100 m). Abstieg nach Kyanjin Gompa. - Marschzeit ca. 3-4 Tage, abhängig von Wegverhältnissen und Wetter - Aufbau Healthcamp und Frischwasserstation, Leichensuche soweit möglich. - Aufenthalt je nach Notwendigkeit - Rückmarsch auf demselben Weg
Falls das Wetter sich zwischenzeitlich bessert, ggf per Helikopter. .... inzwischen ist Karna längst wieder in Pokhara zum Einkaufen. Alles Planen mit
Zubehör für Jyamire / Sindhupalchok. 300 Haushalte wollen wir versorgen,
wenn irgendwie möglich. Die Planen auf Rollen müssen auch noch alle
zurecht geschnitten werden. Wird noch eine lange Nacht...
Wir bereiten die nächste Aktion vor. Karna ist heute vormittag nach
Ghandruk gefahren, um unsere dort zurück gelassene Ausrüstung (Zelte,
Schlafsäcke usw) von der Vermisstensuche
nach Dennis abzuholen; wir wurden ja da vom Erdbeben überrascht und sie
haben mit nur leichtem Gepäck den Rückmarsch angetreten, um Tempo zu
machen. Karna kommt vermutlich am frühen Abend zurück. Der Plan sieht derzeit wie folgt aus:
1. Versuchen wir immer noch einen Heli zu bekommen, der unser Team nach
Langtang bringen kann. Wird nicht einfach bis unmöglich, da wir dafür
zeitnah nicht genug Spenden zusammen bringen und offenbar auch keine
Reiseversicherung von vermissten Ausländern dafür aufkommen will. Auch
von deren Botschaften gibt es bislang keinerlei Unterstützung. (Sie
bitten uns allerdings, ihnen Resultate umgehend mitzuteilen...) 2. Plan B, falls das jetzt nicht ganz zügig klappt mit dem Heli, werden
wir (mal wieder) auf dem Landweg nach Langtang aufbrechen. Wir müssen
sowieso noch die versprochenen Plastikplanen für 300 Haushalte in
Jyamire (Sindhupalchok) abliefern. Es war nicht möglich, diese Menge zu
einem vernünftigen Preis in Kathmandu aufzutreiben. Daher musste unser
Team zurück nach Pokhara und sie dort kaufen. Die Hälfte davon war
gestern zusammengekauft, der Rest soll heute besorgt werden.
Von
dort geht es dann weiter nach Thimbu im Upper Helambu. Einer der
ehemaligen Schüler aus Shyauli Bazaar stammt aus der Gegend, er wird uns
vor Ort 25-30 Porter besorgen und es geht dann in 2,5 Tagen von dort
aus zu Fuß über den Gangja La runter nach Kyangjin Gompa oberhalb von
Langtang. Auf dem Weg dorthin werden sie die Wanderstrecke incl. Hütten
nach Menschen absuchen, die den Langtang Circuit gelaufen sind, als das
Beben passierte oder anschließend versucht haben, über diesen Weg aus
dem Langtangtal heraus zu kommen. Wir werden mit den Hunden
weiter in den Erdrutschen und Lawinen des Langtangtals nach
verschütteten Leichen suchen. Ganz wichtig, wir werden große
Keramik-Wasserfilter und Wasserentkeimung mitbringen, sowie ein
Healthcamp für die verbliebene Bevölkerung einrichten. Darunter sollen
viele Kinder sein. Es sollen mittlerweile Durchfallerkrankungen
grassieren, da es kein sauberes Wasser gibt. Wir rechnen damit,
dass sie in 4-5 Tagen vor Ort in Langtang sein können. Das dürfte
mindestens genauso schnell sein wie es dauert, einen Helikopter zu
chartern. Sollten wir doch noch einen Helikopter bekommen, soll dieser
insbesondere Hilfsgüter hinbringen. Für den Fall, dass wir aus
irgendeinem Grund unser Team evakuieren müssen, brauchen wir
Geldrücklagen für einen Helikoptertransport. So ist der Plan. Von daher, spendet bitte weiter. Die Geschichte ist noch lange nicht vorbei!
7.5.2015:
Bei Tagesanbruch hat sich das Team wieder auf den Weg nach Kathmandu
gemacht. Mittlerweile sind sie schon auf dem Weg zurück nach
Sindhupalchok. Mit 3 Trucks, 1 Jeep und 450 Sack Reis, das sind 13,5
Tonnen ... Das Team ist sicher in Banskharka angekommen. Die Großgemeinde besteht
aus mehreren Dörfern. Sie haben bereits in Bazar abgeladen und sind
jetzt auch in Dangaduba fast fertig. Da es gestern Abend Tumulte unter
den Einheimischen gab, haben sie gestern die Army gebeten, heute vor Ort
zu sein. Als sie in Banskharka eintrafen, war die Army bereits dort und
sorgt für Ruhe. Sie eskortieren auch unseren Convoi. Das erleichtert
dem Team die Arbeit ungemein.
6.5.2015:
Das Team kaufte heute früh ein. 350 Gewebeplanen für Jyamire und 750
Säcke Reis für Bansharka. Das sind knapp 23 Tonnen Reis. Sie müssen
dafür 6 Trucks anmieten. Dafür sind die 750 Familien im Ort für die
erste Zeit versorgt. Sobald die Trucks beladen sind, geht es los.
Link
zur Karte des Einsatzortes
Karna hat gemeldet, dass sie unterwegs sind mit heute 2
Trucks und 1 Jeep, mit insgesamt 300 Säcken Reis. Sie müssen morgen
noch mal fahren. Die
Straße sei sehr gefährlich (und wenn er das sagt, will das was heißen),
und alle Häuser in der Gegend seien eingestürzt. Es sei sehr warm,
regnet aber nicht. Probleme mit Wegelagerei oder Plünderern gab es
bislang nicht, sie eskortieren die beiden LKW deswegen extra mit dem
Geländewagen und dem Motorrad.... Sie sind angekommen! Außer einer Reifenpanne nichts passiert. Ein paar
Säcke wurden unterwegs geklaut, aber nicht wirklich schlimm. Wir haben
genug und sie sind da sicher auch von Nöten.
Die Verteilung läuft reibungslos. Erst mal alle in einer Reihe
aufstellen. Manche haben nicht zugehört und Angst, sie kriegen nichts
ab. Wir kommen morgen wieder! Alle, die einen Sack Reis bekommen, werden
registriert. Pro Haushalt nur 1 Sack.
5.5.2015:
Auf
geht´s zur nächsten Etappe. Vor etwa einer Stunde haben wir einen
Microbus gemietet, der unser Hilfsteam zunächst nach Kathmandu bringen
wird. 9 Mann insgesamt, 5 von uns und 4
Freiwillige. In Kathmandu werden sie hoffentlich in 5-6 Stunden
ankommen. Dort wird dann beim Großhändler eingekauft, Reis, Daal
(Linsen), Salz, Plastikplanen usw... Ziel sind die beiden Dörfer
Banskharka und Jyamire in Sindhupalchok (Helambu), dem Distrikt, in dem
es die meisten Toten gegeben hat. Dafür werden wir geländegängige LKW
benötigen. Bansharka wurde zwar bereits von der Army angeflogen,
aber die Hilfsgüter reichen bei weitem nicht aus. 1 Sack Reis für 4
Familien, zu wenig Planen usw.... Wir stehen mit dem Dorfvorstand in
engem Kontakt und richten uns mit unserer Hilfslieferung am
tatsächlichen Bedarf. 250 Sack Reis, 600kg Daal und vieles mehr sind
geplant. Im Vorfeld wurde die Verfügbarkeit der Güter in KTM geprüft.
Lieferungen auf dem Landweg sind nicht ganz ungefährlich. Immer wieder
wird von Plünderungen insbesondere staatlicher Hilfstransporte in der
Region berichtet.
4.5.2015: Pictures from Kharibot VDC, Gorkha. (c) SARDOGS Nepal. No use in any media without permission!
Link:
Artikel mit Bildmaterial über die Lage in den kleinen Dörfern im
Ghorka District
2.5.2015, 17 Uhr: Die Teams sind vor einer knappen halben Stunde am Office eingetroffen.
Noch die Zelte aufbauen, Hunde versorgen und dann erst mal Feierabend.
Sie dürften hungrig sein und eine Dusche brauchen...
2.5.2015:
So, weiter geht´s, nächste Etappe! Das gesamte Team ist auf dem Rückweg. Sie hatten sich vorher erkundigt,
ob unsere Hunde noch in Barpak benötigt werden, dort sind noch Tote
unter den Trümmern. Wir erwarten sie heute abend, aber eher morgen
früh. Die Hunde bleiben in Stand-by. Die UN-OSOCC hat sich endlich
gemeldet und hätte momentan keine Verwendung für Leichensuchhunde
(naja...), sie würden sich dann melden. Ich denke mal eher, dass
wir, wenn die Akutphase vorbei ist, auf private Anforderung in Gegenden
gehen, wo vor allem Ausländer vermisst werden. Oder wo die Army
irgendwann anfängt, verschüttete Dörfer auszugraben. Bis dahin bleiben
die Teams erst mal in Chauthe/Pokhara, wo sie gegenüber des Office auf
dem Schulhof zelten können. Unser nächster Auftrag betrifft den
mit am schlimmsten vom Erdbeben betroffenen Distrikt Sindhupalchok. Das
ist nördlich von Kathmandu. Dort sind die Gebäude zu 97% zerstört und
die Menschen warten immer noch auf Hilfe. Selbst die an Pisten gelegenen
Dörfer werden noch nicht versorgt. Viele Nepali greifen zur
Selbsthilfe. Wer jemanden in so einem Dorf kennt oder von dort stammt,
oder auf einen der vielen Hilferufe aus der Region (meist via FB)
reagiert, rafft das benötigte Material zusammen und macht sich auf dem
Weg. So geht die Selbsthilfe in Nepal. Die Armee allein schafft das
nicht, und darauf will auch keiner warten. Eins unserer
Mitglieder, Ishor Man Tamang, der wie die meisten anderen auch schon als
Kind in die Schule der Staffel gegangen war, stammt aus der Region.
Sein Dorf Banskharka und das Nachbardorf auf der anderen Flussseite
Jyamire sind schwer vom Beben getroffen worden und wurden bislang nicht
versorgt. Wir stehen in direktem Kontakt mit dem VDC-Vice secretary
Man Bhd.Bomjan. Der hat kein Informationen, dass demnächst irgendwer
die Versorgungsgüter einfliegen würde. http://en.wikipedia.org/wiki/Banskharka http://en.wikipedia.org/wiki/Jyamire,_Bagmati
In Banskharka sind 150 Menschen umgekommen, 250 weitere wurden verletzt
und sind bereits von der Armee in Krankenhäuser nach Kathmandu
ausgeflogen worden. In Jyamire sind 44 Menschen tot, die exakte Zahl
der Verletzten ist nicht bekannt. Die beiden Orte sind mit einer Brücke
verbunden und von der Piste aus erreichbar. Benötigt werden
vornehmlich Lebensmittel, Planen und Werkzeug für den
Behelfsunterkunftsbau. Für Jyamire benötigen wir 500 Planen bzw.
entsprechende Anzahl von Planenrollen, im Wert von etwa 4000 Euro. Für
Banskharka in erster Linie Lebensmittel für 2500 Personen.
Das wären 250 Sack Reis für ca. 3750 Euro 600 kg Daal (Linsen) für ca. 900 Euro sowie 3 Sack Salz für ca. 50 Euro
mit dem dazugehörigen restlichen Material und den Fahrtkosten kommen
wir auf ca. 10-12 000 Euro. Derzeit klären wir noch ab, was wir bei den
Großhändlern der Region kaufen können. Das würde die Transportkosten
erheblich senken. Die Planen werden wir aber vermutlich aus Pokhara
mitbringen müssen.
Auf geht´s Leute, nicht nachlassen! Spendet bitte fleißig weiter! Es
warten so viele Menschen auf Hilfe, seit 8 Tagen schon sind sie ohne
Essen und ohne Schutz vor dem Wetter! 1.5.2015: Diese Fotos sind taufrisch. Unsere Hilfsgüter, Decken, Planen, Matratzen
usw. werden mit Armeehelikoptern ins Epizentrum geflogen. Karna fliegt
mit bis nach Gyachok, das sind 1,5 Stunden zu Fuß von Kharibot. Die
Hälfte davon geht wie geplant nach Kharibot zu unserer Einheit, die
andere Hälfte in das bislang nicht versorgte Kasigaon. Sie müssen
schauen, wo der Helikopter landen kann, in Gyachok ist das möglich.
BEST NEWS OF THE DAY! Our search dogs are not needed in the
region of Kharibot. It seems there is none else missing and THIS means
NO further loss of lifes! Even if the area is badly destroyed. We
try to contact OCHA to ask for remaining area and villages of Vhiya,
Keraunja, Kasigaon, Lapu, Gumda and Laprak. There was no contact to
these places until yesterday and large army helicopters were not able to
land, only small ones from companies. Our dog teams are able to reach
this area by air within few minutes. You can´t imagine how happy I am... we exspected the worst. Even if there is same situation in these villages, and I pray for it,
we will let the dog teams in stand-by for recovery search in any part of
the country. Our job is not done yet. We continue to bring help
to all these homeless people. They are around 4000 alone in the area
where we are now. Please don´t stop to donate!!!! DIE BESTEN NACHRICHTEN DES TAGES!
Wir brauchen unsere Suchhunde in der Region um Kharibot Gott sei Dank
nicht einzusetzen. Es werden scheinbar keine Menschen vermisst und das
heißt: KEINE WEITEREN TODESOPFER! Und das, obwohl das Gebiet derart
zerstört ist. Wir versuchen Kontakt herzustellen mit der OCHA, da
es noch ein Gebiet im Epizentrum gibt, das bisher von den großen
Militärhelikoptern nicht angeflogen werden konnte. Nur kleine private
Helis können dort landen. Die Ortschaften Vhiya, Keraunja, Kasigaon,
Lapu, Gumda und Laprak sind Luftlinie nicht weit entfernt von uns und
mit dem Helikopter in wenigen Minuten erreichbar; auf dem Landweg sind
das u.U. mehrere Tagesmärsche. Heute vormittag soll ein Erkundungsteam
rauffliegen und die Schadenslage erkunden. Ihr könnt Euch gar nicht vorstellen, wie ich mich freue! Wir haben das Allerschlimmste erwartet. Selbst wenn - und ich bete dass dies so ist - in den genannten Dörfern
die Situation identisch sein sollte mit Kharibot, werden wir die
Hundeteams in Stand-by lassen, denn sie können auch anderswo in der
Region oder in anderen Teilen des Landes für die Suche nach Leichen
eingesetzt werden. Unsere Arbeit ist damit aber noch lange nicht
getan! Wir machen weiter mit der Versorgung der obdachlosen
Bevölkerung, die auf Hilfe von außen angewiesen ist. Es sind allein in
der Umgebung von Kharibot 4000 Menschen. Bitte hört nicht auf zu spenden!!!!! 30.4.2015:
Heute morgen wurde das zweite Team
auf dem Weg gebracht mit noch mehr Hilfsgütern und einer Gruppe
Amerikanischer Helfer. Früh morgens gab es noch ein kleineres
Nachbeben. Die Bebenhäufigkeit hat merklich nachgelassen, was aber
weit von jeder Entwarnung entfernt ist. Sie haben u.a. Kochgas und
einen Gaskocher dabei, sowie große schwere Planen. Das "Amerikanische" Team
besteht aus 3 freiwilligen, erfahrenen Katastrophenhelfern, den Arzt
Dr. Harrison Gibson aus Texas, Aude Pineau aus Frankreich und Dominic
Windle aus GB, die mit leicht transportierbarem, professionellem
Rettungsgerät nach Nepal gekommen sind. Sie sind glücklich,
dass sie sich uns anschließen konnten. Unser Team stammt ja aus der
Region und beherrscht auch die 3 gängigen Stammessprachen. Gerade in
den abgelegenen Gebieten sprechen vor allem die Älteren oft kein
oder nur wenig Nepali. Für die Versorgung der Bevölkerung ist
es von größter Wichtigkeit, dass die Kommunikation klappt und dass
nicht an ihrem Bedarf vorbei zwangsbeliefert wird. Wir bringen
Lebensmittel, Dinge des täglichen Bedarfs und Medizin, die sie
kennen und verwenden können. Was nutzt z.B. ein ausländischer
Beipackzettel und eine Schrift, die sie nicht lesen können???
Da Zelte
verhältnismäßig teuer sind, kaufen wir Plastikplanen. Bambus gibt
es genug. Wenn wir 3 Tonnen Material zusammen haben, sollen wir dafür
den Helikopter bekommen können. Gestern wurden ja bereits die
Verletzten ausgeflogen, uns wurde der Heli außerdem zugesagt,
sollten wir noch Überlebende unter den Trümmern finden. Unser
Health Camp dient der medizinischen Versorgung der verbliebenen
Bewohner der Region.
Noch eine Meldung vom Einsatzteam: Sie
sind gestern so weit gefahren wie es ging. Seit heute sind die Jungs
zu Fuß unterwegs. Sie haben sich in eine schnellere und eine
langsamere Gruppe aufgeteilt. Die Vorausgruppe besteht aus 5 Mann.
Derzeit sind sie in Nwar bei Kharibot. Sie sind hoffentlich heute
Abend in der abgelegenen Region im Epizentrum, wo wir die
Hilfsersuchen haben. Der Rest der Mannschaft ist noch in Gyachok. Die
Verletzten sind gestern ausgeflogen worden. Im Ort selbt gab es 5
Tote, 22 sind im Gandaki Hospital zur Behandlung. Ein paar Menschen
benötigen noch medizinische Behandlung. Wieviele vermisst werden,
ist uns noch nicht bekannt. Am meisten werden Planen benötigt,
außerdem Decken und Lebensmittel.
29.4.2015: Wir haben jetzt 4 Jeeps die heute morgen beladen
wurden. Zeitgleich haben wir das
Angebot bekommen, dass wir vielleicht um 14 Uhr den Heli kriegen
können. Chance 50%, aber die Wettervorhersage ist übel. Wir gehen
jetzt kein Risiko ein, denn wenn wir gleich morgens losfahren, sind wir gegen
14.30 schon in Gorkha. Dann können wir das Tageslicht noch nutzen.
Wenn der Flug abgesagt wird, kommen wir im Dunkeln an. Das ist bei
den derzeitigen Straßenverhältnissen noch weniger zu empfehlen als
normal...Die Abfahrt hat sich noch etwas
verzögert, weil 2 der Jeeps verspätet eintrafen und die Ladung
extrem sicher verstaut werden musste. Nun sind sie unterwegs. Mit ihnen
die ersten Hilfsgüter. Wir überweisen heute wieder Geld, DANKE
allen die so fleißig spenden!!! nicht aufhören!!!!
28.4.2015: Interview mit Daniela Neika bei SWR 1: MitschnittRettungshunde.MP3
(8,8 MB!)
...die Hunde und das gesamte Team sind in Pokhara im
Office. Sie hätten heute früh als Vorauskommando fliegen sollen, aber
das Zeitfenster war leider viel zu eng: Eine Zwischenlandung in Shyauli
wurde abgelehnt, so dass alle mit der restlichen Ausrüstung nach Pokhara
kommen mussten. Die dafür benötigte Zeit wurde uns zugestanden. Mittags
gab es dann heftige Unwetter. Irgendwann nachmittags traf das Team mit
nassen, schlammigen Hunden im Office ein. Die Hundeführer
teilten mit, das Wetter sei zu schlecht für weitere Flüge und man
würde es morgen erneut versuchen. Frust auf allen Seiten... uns läuft
die Zeit davon! Morgen soll der nächste Anlauf starten. Wir haben das
Team zwischenzeitlich um freiwillige Healthworker aufgestockt (was wie
der Helikopterflug mit Papierkrieg verbunden war). Weitere Details
später, der Tag wurde immerhin für alles mögliche Organisatorische
genutzt. Wenn es mit dem Heli wieder nicht klappen sollte, sind wir auf
den Landweg angewiesen. Alles hat sich gegen dieses Land verschworen
scheint es.....
27.4.2015: Es ist eine komische Situation für mich. Ich
beobachte, wie die UN-OCHA ihre Strukturen aufbaut und versucht, sich
einen Überblick zu verschaffen und die ausländischen Teams zu
organisieren. Sie müssen sich mühsam die Infos zusammen sammeln,
die wir längst haben. Die Hilfe konzentriert sich nach wie vor auf
Kathmandu, das haben wir in den Planspielen so vorher gesehen. Sie
sagen, die Hilfe wäre nur langsam am anlaufen. Die Internationale
Presse drängt die Nepalische Bevölkerung in die hilflose
Opferrolle. Das ist so nicht fair. Sicher, was gebraucht wird sind
Zelte, Ärzte, Medikament, sicher auch Lebensmittel und Trinkwasser
(in den Zeltlagern) usw. Aber:
Tatsache ist, dass wir außerhalb von Kathmandu ein vielfaches von
Zerstörungen haben und wir wissen auch weitgehend, wo das der Fall
ist. Tatsache ist, dass insbesondere die Armee und die Armed
Police Forces of Nepal einen großartigen Job leisten, und dass die
Rettungsarbeiten schon lange im Gange sind. Mit Erfolg! Tatsache
ist, dass sich Nepal selbstverständlich auf das Beben vorbereitet
hat. Mit den Mitteln, die diesem Land zur Verfügung stehen. Auch
wenn das für Außenstehende nicht so aussieht: Auch in Nepal hat
alles System! Natürlich wissen die Nepali, wo man am besten sichere
Notunterkünfte und Zeltlager baut. Natürlich wissen die Nepali,
wie man mit einfachen Mitteln, für unsere Augen unkonventionell,
Straßen repariert oder einfach neue baut. Und das in einem
Mordstempo. Die Nepali haben ein extremes Gemeinschaftsgefühl.
Sie helfen sich gegenseitig mit einer unglaublichen
Hilfsbereitschaft. Sie kennen den Umgang mit Stromausfällen aus
dem Alltag. Sie wissen sich zu helfen! Bei uns in Pokhara sind
die Läden offen, es gibt Strom, das Handynetz funktioniert
grundsätzlich, wenn auch mit Einschränkungen. Internet geht
problemlos. Verkehr auch.
Die Staffel macht gleich, sobald Karna und Jit vom Einkaufen der
Hilfsgüter zurück sind, eine Besprechung. Dann werden die Säcke
noch in Portionen geteilt und dann werden sie sich auf den Weg machen
in den Distrikt Gorkha. Das ist unser Nachbardistrikt. An der Grenze
zwischen Gorkha und Lamjung, unserem Standort und der Heimat unserer
Jungs, war das Epizentrum. Das Team spricht die lokalen Sprachen,
ist mit den Gepflogenheiten der Menschen vertraut, ist an die Höhe
bestens angepasst und ebenfalls an die hiesigen
Transportmöglichkeiten. Sie sind lange Märsche mit Gepäck in dem
Gelände des Himalaya und seiner Vorgebirge von klein auf gewöhnt.
Wir sind in Kontakt mit Menschen in den am meisten betroffenen
Gebieten rund um Barpak . Mittlerweile wurden viele von ihnen ins
Krankenhaus gebracht. Soweit bekannt ist, war mittlerweile die Army
vor Ort. Dennoch gibt es in der gesamten Region zwischen Gorkha, Tsum
Valley, Manaslu, in einem großen Bogen rüber bis ins Langtang
erhebliche Zerstörungen. Wir fangen an wo es nötig ist und es gibt
genug zu tun hier.
Wir halten Euch auf dem Laufenden! Spendet bitte weiter!
26.4.2015: Unser Einsatzgebiet steht
fest. Barpak und die umliegenden Ortschaften liegen in unmittelbarer
Nähe zum Epizentrum und sind schwerst verwüstet. Die Armee hatte
versucht mit Helikoptern dorthin zu kommen, konnten aber nicht
landen. Es gibt Hilfeersuchen, in diese Ortschaften sind bislang noch
keine Hilfskräfte vorgedrungen. Es mangelt an allem: Lebensmittel,
Notunterkünfte, medizinische Versorgung. Keine Ärzte oä. Es sollen
noch viele Menschen unter den Trümmern liegen. Wir werden so nah wie
möglich rauf fahren und den Rest dann zu Fuß machen. Bis unsere
Teams mit allen Hunden in Pokhara eintreffen, ist noch viel zu
erledigen: Hilfsgüter kaufen, Trucks mieten (SEHR schwierig
derzeit), Zelte, Decken, medizinische Ausrüstung, Lebensmittel und
Sachen für unsere eigene Versorgung, Schaufeln, Hacken usw.. Wir
werden vor Ort Porter anwerben, um das Zeug hinauf zu schaffen. Wir
haben die Zeit im Nacken. Aber es lässt sich nun mal nicht ändern.
25.4.2015: Wenn nichts mehr ist wie es war.....
Heute, am 25.4.2015, kam es zum lange vorhergesagten
Jahrhundertbeben in Nepal. Das gesamte Land wurde von diesem
gigantischen Beben der Stärke 7,9 auf der Richterskala um 11.56 Uhr
mittags erschüttert. Das Beben soll fast 90 Sekunden gedauert haben.
Das Epizentrum lag in nur 10 km Tiefe. Es wurde von bisher 17
Nachbeben um die Stärke 5, eins hatte auch 6,7, gefolgt, bis jetzt
(13.51 MESZ).
Es war das Große Beben. Das, von dem man in Nepal sagt, dass
jeder Nepali es einmal in seinem Leben erleben wird.
Viele Häuser im Kathmandutal liegen in Trümmern. Vermutlich sind
noch Tausende Menschen unter den Trümmern begraben. Auch in anderen
Teilen Nepals kam es zu schweren Schäden, Gebäudeeinstürzen,
Felsstürzen, Erdrutschen usw.
Das Handynetz und das Festnetz sind praktisch zusammen
gebrochen. Der Tribhuvan International Airport in Kathmandu, der
einzige internationale und für große Maschinen geeignete Flughafen
ist bis auf weiteres geschlossen. Die Armee hat offenbar sämtliche
verfügbaren Helikopter geblockt, um Soldaten für die
Rettungsmaßnahmen nach Kathmandu und an andere Orte zu fliegen. Der
Prithvi-Highway, die Hauptverkehrsschlagader des Landes und einzige
Landverbindung zwischen Pokhara und Kathmandu, soll an mehreren
Stellen durch Erdrutsche vollkommen blockiert sein.
Was wir ganz sicher brauchen
werden, ist Geld. Leute, wenn Ihr jetzt nicht spendet... was muss noch passieren???
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