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Anmerkung des Webmasters: Ihr befindet euch hier auf den "alten" Informationsseiten der Aktion von 2008 vor der Vereinsgründung (ersichtlich auch am fehlenden e.V. im Titel der Seiten). Diese Seiten sollen die Entwicklung der Hilfsaktion dokumentieren und sind daher weiter zugänglich.
Bilderalbum vom Nepalaufenthalt (Vorsicht! Größe: 23 MB) Daniela's und Steffi's ReiseberichtMittwoch, 12.11.08Die heiße Phase hat begonnen. Die Zeit läuft weg. Ingo ist längst in Kathmandu und über Email nicht zuverlässig zu erreichen. Nachdem ich die Nacht am Update der Seite durchgeschrieben habe, fahre ich morgens nach Gießen, um einen Teil der übrig gebliebenen Spendengelder auf das Konto der HRDSN zu überweisen. Guter Tipp von der Deutschen Botschaft in Nepal: Dies nicht über die Sparkasse machen, sondern über die Dresdner Bank. Ich kann das nur wärmstens bestätigen!!! Eine Überweisung dauert 5-6 Tage und die Gebühren sind durchaus erträglich. Anschließend noch ein Gang durch den Buchladen, ich habe immer noch keinen Nepal-Reiseführer. Man sieht nur, was man weiß… später sagt Stefanie mir, dass sie gleich zwei davon hätte. Schlechte Feinabstimmung! Nächster Stop: Copyshop. Reisepass und andere Dinge kopieren. Anschließend heimfahren. Irgendwie fahre ich an der Sparkasse vorbei, anstatt anzuhalten, um meine Reiseschecks abzuholen. Also abends Zettel geschrieben und in die Armaturen gehängt. Mittags kurzer Spaziergang mit den Hunden, Amigo ist nicht so gut drauf, Barry dafür um so doller, ich bin tot müde und will eigentlich nur noch die Augen schließen. Zu Hause und noch nicht die Schuhe aus, rufen meine Eltern an. Langes Telefonat, anschließend noch eine lange Email, u.a. mit allen ggf. nötigen Notfalldaten und -kontakten. Das gleiche noch mal als Zettel für Axel verfasst. Bei Stefanie trifft unterdessen Jeanny mit Laxmi ein. Kurz was essen, dann noch mal in die Heia, Wecker ist gestellt. Um 16 h wollen wir uns in der Nähe des Veterinäramtes in Gießen treffen, um vor unserem Termin um 16.30 noch Fotos zu machen. Das Wetter spielt mit, ein tolles Licht, die Herbstsonne steht aber schon tief. Kurz vor der Abfahrt klingelt mein Handy, Tania ist dran… sie hat ihren Autoschlüssel im Auto eingeschlossen. Hilfe! Ich starte also nach Langgöns durch, sammle Tania und Dunston ein und zurück im Tiefflug nach Gießen. Um kurz vor halb fünf sind wir dort. Draußen Bilder machen fällt aus, der Amtstierarzt hat extra für uns noch Überstunden gemacht. Jetzt kommt schon das erste Problem auf uns zu: Unsere Welpen hatten ja ursprünglich nur die nationalen gelben Impfpässe. Für die Auslandsreise brauchten sie den EU-Impfpass und in den neuen haben wir natürlich schon ihre nepalesische Adresse eingetragen. Das konnte vom Amtstierarzt nicht bearbeitet werden, denn es muss dafür eine Adresse aus dem Landkreis eingetragen sein. Nachdem sich das erste Chaos etwas gelegt hat, trugen wir die Vereinsadresse kurzerhand nach. Zwischendrin musste noch das – leider- Indoorfoto von Steffi, den Hunden und mir im Treppenhaus des Vet-amtes gemacht werden. Wieder Chaos… Ich gab mich dem Kollegen schließlich als Tierärztin zu erkennen und erklärte überhaupt mal, warum wir die Hunde in Nepal ließen, dass wir sie dort nicht verkaufen und dass wir eben keinen Tollwuttiter benötigen, da sie ja nicht wieder in die EU zurückreisen sollten. Nachdem das geklärt war, ging alles ganz einfach. Unendlich viele Stempel (manch ein orientalischer Pass aus Karl-May-Zeiten wäre stolz darauf) später hatten wir unsere Bescheinigungen komplett. Zwischendurch drohte noch das Chiplesegerät seinen Geist aufzugeben. Da ich die betroffenen Hunde selbst gechipt hatte, konnte ich auch sicher sein, dass dort ein Chip sitzt… zwischendurch flackerte dann das Display doch noch mal auf und damit klappte es dann doch noch. Ein bedrohlicher Blick in die Gebührenordnung, aber es hielt sich in Grenzen. Ich glaube, die 36 Euro waren für den Kollegen durchaus verdientes Geld ;-) Eine Stunde hatte die Prozedur gedauert, draußen war es dunkel, und Stefanie und Wanda fuhren mit Jeanny in ihr Gasthaus und anschließend nach Hause, während ich Tania heimfuhr und noch auf ein Glas Saft und ein köstliches Marmeladenbrot (irgendwas mit Himbeer und Thymian) noch mal mit rein kam. Tania leidet sehr unter dem Gedanken, Dunston weg zu geben. Abends noch alle Impfpässe und Gesundheitszeugnisse kopiert und sicherheitshalber schon mal nach Nepal gemailt. Man weiß ja nie…nach 22h Feierabend. In den letzten 38 Stunden hatte ich gerade mal 90 Minuten geschlafen. Wer will mir noch was von Jetlag erzählen…. Daniela Donnerstag, 13.11.08Heute war es also soweit, der große Tag… Ich war noch nicht unter der Dusche, da klingelt schon das Telefon. Tania dran, Dunston hustet… das fehlt jetzt noch. Gestern Mittag war noch alles ok, abends dann bei Tania hat er sich wohl schon etwas geräuspert… Mir schwante schon schlimmes und Tania war ziemlich verzweifelt. Warum musste es immer ihr Dunston sein, der sich alles einfing? Er hatte bereits gestern abend sicherheitshalber Antibiotika und heute früh einen Kinderhustensaft bekommen. Gut, Husten, das ist kein Weltuntergang und geht wieder weg. Aber das würde bedeuten, dass er gestern womöglich alle anderen Hunde auch schon angesteckt hat und wir dann spätestens am Sonntag 4 hustende Hunde in Nepal hätten. Kein schöner Ausblick. Noch weniger gefiel mir der Gedanke, dass bei ihm die Schleimhäute anschwellen könnten und er keinen Druckausgleich machen könnte. Ich hatte das bei meinem letzten Flug und das tat ordentlich weh. Dagegen bekam ich jetzt von meiner Apotheke abschwellende Nasentropfen (ich bin ja immer noch erkältet). Papiere und Medikamente einpacken, und noch mal mit den Hunden raus, bevor es losging. Die Zeit läuft schon wieder weg. Ein paar Fotos noch, das Licht ist noch nicht so gut, wie ich erhofft habe. Mit Aldo noch mal raus auf die Wiese (wenn Barry mit ihm tobt, hat er keine Zeit zum Haufen machen), Geschäft erledigen vorm Flug. Am Gartenzaun dann Abschied von Axel, Amigo und Barry. Schnauzenleck… ihr werdet euch nie wieder sehen… das sollte ich nicht wieder denken, sonst heule ich… Schließlich fanden wir uns um 9h am Treffpunkt in Gießen ein, und ich untersuchte Dunston selbst erst mal. Hier hustete er gar nicht, aber etwas Nasenausfluss und geschwollene Mandibularlymphknoten waren deutlich. Rachen und Mandeln obB. Wenigstens etwas. Ich hatte Medikamente mitgebracht, er bekam entsprechende Spritzen und Hustensaft und meine Nasentropfen. Wir hielten uns die Option offen, ihn nicht fliegen zu lassen, sollte sich nichts bessern. Dann würde er sich hier noch mal 2 Wochen auskurieren und müsste danach dann einzeln fliegen. Die ganze Zeit bis zum Einchecken hustete er aber nicht ein einziges Mal, und auch die Nase war wieder versiegt. Nachher noch mal Nasentropfen kurz vorm Flug, alle Hunde wurden mit einem immunstimulierenden Mittel behandelt, noch ein Antiparasiten-Spot on für Laxmi… Weiter gings zum Airport, vorher noch mal kurz die Hunde Pipi machen lassen und dann rein: Cargo City Nord, Tor 26. Anmelden, Passierkarten für die Autos holen. Die Wegbeschreibung zum Gebäude 458 war prima. Dann war es 11 h, wir mussten rein ins Büro von Gradlyn Kennels gk-air, der Firma von Kay Wissenbach. Impf- und Gesundheitsbescheinigungen abgeben, zwei Formulare unterschreiben (dass wir keine artgeschützten Tiere versenden und dass (Zitat Kay) „wir den Hunden keine Bomben zu fressen gegeben hatten“.) Langsam kam etwas Hektik auf, wir hatten ja unsere Boxen mitgebracht und der Ventilator von Aldo´s Box stellt ein Problem dar: Es sind elektronische Bauteile und die könnten Probleme machen. Da lebende Tiere nicht geröntgt werden dürfen, könnte man das für eine Bombe halten. Und abmontieren ließ sich das Gerät nicht. Kay war aber so interessiert daran, dass er mit raus an unser Auto ging und sich das Teil nicht nur anschaute, sondern auch Fotos machte. Nur wegen der tollen Idee, denn das Gerät war ursprünglich ein Kühlventilator eines Computers. Gut, die Box musste also hier bleiben, er hatte aber noch eine gebrauchte für uns. Wir hatten für den Notfall Geld dabei. Also kein Problem. Auto in die Lagerhalle fahren, Boxen aufbauen, der Angestellte von Kay montierte Wassernäpfe in die Türen. Unten kam eine zweilagige Spezialpappe rein, die besonders saugfähig ist. Und dann der Schock: Unsere Vetbeds, (besonders dickflauschige Teddydecken, die Flüssigkeit nach unten durchlässt und oben liegen die Hunde trocken) durften nicht mit in die Boxen!!! Die ganze Strecke nur auf der dünnen Pappe? Die ja dann zwangsläufig bald eine nasse, schmutzige Pappe sein würde??? Stefanie war entsetzt. Es half nichts, die Boxen standen schon im Lieferwagen und die Hunde mussten einsteigen. Die Leinen und Halsbänder wurden mit Kabelbindern außen an den Boxen befestigt (in der Hoffnung, dass sie niemand klaut). Wir standen da, Tania, Stefanie, Jeanny aus Holland, Lorenz unser Staffelführer, Dany, Alex und Verena aus unserer Staffel, und natürlich ich, bei den meisten flossen die Tränen oder wir mussten doch ziemlich schwer schlucken… unsere Welpis in den Boxen wussten ja nicht, was sie noch vor sich hatten…. Da kommen dann die Gedanken „Die sehen wir nie wieder“ „tun wir wirklich das richtige?“ „was tun wir den armen Knirpsen damit an?“. Schließlich hatten alle in der Staffel die Hundewelpen lieb gewonnen und schon mit ihnen gearbeitet. Tolle Hunde, unglaublich liebenswürdige und hoch talentierte Hunde. Würden sie in Nepal nicht viel kürzer leben, als hier? Mir fiel der Vergleich ein mit Hauskatzen, den ich immer meinen Patientenbesitzern erzähle, wenn es darum geht, ob die Katze ein Freigänger oder ein reiner Stubentiger werden soll… die Wohnungskatze mag uralt werden, wird aber doch ein recht langweiliges Leben führen (da ihr der Vergleich fehlt, ist ihr das womöglich egal). Die Freigänger-Katze wird vielleicht nach wenigen Jahren überfahren. Aber bis dahin hat sie ein spannendes und erfülltes Leben gehabt… Ich hoffe, dass unsere Hunde in Nepal beides haben werden: Ein langes und spannendes, erfülltes Leben…. Steffi diskutierte mit dem Angestellten, der kein Pardon kannte und wurde stinkwütend. Trotzdem, der Transporter fuhr, die Hunde kamen zunächst zur Animal Lounge, der besten in ganz Europa. Aber nur auf einer dünnen Pappschicht. Wir gingen wieder ins Büro. Die Rechnung für die Box musste ja noch bezahlt werden, und wir brauchten noch den Frachtbrief. Steffi beschwerte sich heftig über die fehlenden Decken, denn sie hatte vorher nachgefragt, ob das geht, und die Firma hatte das bejaht. Manchmal würden sie zwar auch von den Sicherheitskräften entfernt werden, weil sie nicht darunter gucken konnten, aber meist waren sie egal. Steffi diskutierte sich lautstark in Rage. Der andere Angestellte (armer Kerl dachte ich) sprach kurz mit dem Chef, meinte dann, ok, holt die Decken, er holt das Auto und fährt hinterher. Gesagt getan, jetzt haben unsere Wauzis Decken in den Boxen. Wenn sie dann irgendjemand in Bangkok rausholen will, bitteschön, dann sind sie wahrscheinlich eh schon mit Häufchen garniert, das wäre dann auch nicht das schlechteste ;-) Kay Wissenbach ist ein unheimlich sympathischer Mensch, der Ruhe ausstrahlt und sich dann noch mal zu uns setzte. Steffi kam im Gespräch dann ziemlich schnell wieder runter, wir unterhielten uns noch ein Weilchen. Wie lange die Hunde fliegen, wie es in Bangkok weiter geht. Vermutlich würden sie dort doch nicht aus den Boxen rauskommen, aber sie würden in einem klimatisierten Raum untergebracht werden. Gute 10 Stunden Flug bis Bangkok… Als es um das Bezahlen der Box ging, meinte Kay dann, dass er sie uns spenden würde. Die Spendenquittung wird ihm dann so schnell es geht zukommen. Unser Rettungshundebus hatte ihn begeistert. Wir versprachen ihm, ein Foto davon zu machen mit einem kleinen Text und unseren Links dazu, für seine Homepage (www.petshipping.com). Und er sagte, dass seine Firma uns sicherlich noch etwas Geld spenden würde. Super! Schließlich gingen wir noch mal in die Lagerhalle, bekamen eine ganze Kiste voll Einhängenäpfe für Hundeboxen und eine neue Gittertür für eine von Steffis Hundeboxen, die eine defekte Tür hatte. Wir, insbesondere Steffi, waren da allerdings längst wieder versöhnt…. Wir fuhren wieder zurück nach Gießen und gingen noch eine Kleinigkeit essen. Jeanny wollte zwar erst nicht, weil sie einen Kloß im Magen hätte, aber sie kam dann doch mit. Dann ging es weiter zum Ottilienhof, wo wir Jeanny nach Hause verabschiedeten. 5 Stunden Fahrt nach Holland, im Berufsverkehr sicher mehr… Sie wird Lydia, die sehr traurig sein muss, von uns grüßen und trösten. Nächstes Jahr werden uns beide mal ein Wochenende oder länger besuchen kommen und mit uns zusammen die Hunde trainieren und ein bisschen Urlaub machen. Lorenz gab mir noch eine Einweisung in seine Kamera, die ich mir für Nepal ausleihen kann. Und dann ab Richtung Heimat. Aldo´s Klima-Box werde ich dem Verein abkaufen und darin zukünftig Barry transportieren, sie passt genau auf meine Rückbank, wo Barry bislang „offen“ saß. Oder eben auch nicht, wenn er sich mal wieder aus dem Geschirr gedreht hatte… Unterwegs noch ein Stopp an der Sparkasse. Reiseschecks abholen, dem Zettel auf dem Armaturenbrett sei Dank. Noch ein paar Kleinigkeiten einkaufen – Sonnencreme, Rei in der Tube, ein paar Filme für die Kamera (ja, ich werde analog fotografieren… Mechanik versagt nicht so schnell wie Elektronik!)… und dann endgültig heim. Als erstes eine Email mit der Kopie des Frachtbriefes nach Nepal schicken, dasselbe noch mal per Fax. Jetzt muss ich noch fertig packen für morgen, schreibe diesen Webblogeintrag fertig und dann …. Ab in die Heia. Aber vorhin habe ich noch ein sehr wichtiges Telefonat geführt. Das wird unser kleines Weihnachtsgeschenk an die HRDSN… mal gucken, was sie sagen… Um 10.00 holt Lorenz mich hier ab, dann fahren wir zu Steffi und packen sie ein, und dann geht’s zum Flughafen. 12.30 Check in, um 14.50 rollt der Flieger dann Richtung Startbahn…. Qatar Airways Flug 0026, ein Airbus A 332. Den nächsten Blogeintrag werde ich dann erst wieder am Samstag aus Nepal schreiben! Daniela Freitag, 14.11.08Um 5 .02 Uhr kommt eine Mail aus Kathmandu vom "Empfangskomitee": "Guten
Morgen, Jetzt geht´s mir besser! Telefonisch kam am Vormittag dann die Nachricht, dass die Hunde bei ihrer Gastfamilie in Kathmandu eingetroffen sind. Alle sind in einem guten Zustand und auch Dunston geht es gut. Und das Gebell der spielenden Hunde im Hintergrund bestätigte dies lautstark. Selbst die Decken waren noch in den Boxen! Daniela Samstag, der 15.11.08:Wir sind mit 1 Stunde Verspätung losgeflogen, und mussten dann in Doha feststellen, dass ein neuer Flugplan gilt d.h. wir hatten von 22.30 bis 4.45 Aufenthalt. Das war aber in soweit nicht schlecht, da ich dort erst mal meine Luftkrankheit auskurieren musste. Die Tablette hab ich definitiv zu spät genommen... Der zweite Flug war erheblich sanfter als der erste, weniger Kurskorrekturen, ein sanfter flacher Start und ein gefühlvollerer Landeanflug... und mit halbwegs voller Tablettenwirkung;-). Steffi gings blendend und die aß natürlich fleißig . Beim zweiten Flug hat mein Magen aber jegliche Zufuhr vermieden. Der Anflug auf Kathmandu ist atemberaubend schön, das Himalaya begleitet einen die ganze Zeit und die Landschaft ist phantastisch. Sämtliche Kontrollen in FFM, Doha und KTM verliefen reibungslos, und an der Gepäckausgabe wurden wir bereits abgeholt. Dann die erste Fahrt durch den nepalesischen Straßenverkehr. Sie haben einen sehr ausgefallenen und lockeren Fahrstil (nicht nur Linksverkehr, sondern Vorfahrt hat, wer sie braucht, sich nimmt, am lautesten hupt oder das dickere Auto hat...). Menschen, Radfahrer, Motorradfahrer, Straßenhunde fahren zbw. laufen wild durcheinander, und trotzdem läuft das alles irgendwie... Zuerst sind wir zu den Hunden gefahren, Gepäck abliefern, Hunde begrüßen, Informationsaustausch. Dann mit einem nepalesichen Freund der HRDSN nach Thamel, die Touristengegend in KTM, vorbei am rosa Königspalast und ein paar schönen Tempelanlagen. In Thamel bummeln und die wichtigsten noch fehlenden Sachen einkaufen - vor unserem Abflug werden wir das noch intensivieren.
Anschließend wieder zum Haus der Freunde, wo unsere Hunde ja schon
seit gestern wohnen und sich dort im Rudel pudelwohl fühlen und toll
betreut wurden. Dabei haben sich Helga und Dunston zusammengerottet
(sie schlafen zusammen auf einem Sessel), und Aldo mit Laxmi sind auch
ein Paar. Abends gingen wir essen und trafen da zum ersten mal auf Ingo,
Govinda, Jith und die beiden Enkel von Ingo und wurden herzlich
begrüßt. Das Essen war köstlich, ein 8-Gänge-Menü nach traditioneller
nepalesischer Art. Ich bin pappsatt und hab längst nicht alles essen
können. In diesem Restaurant - es besteht aus mehreren kleinen
Esshäusern mit großer Fensterfront rund um einen Tanzplatz - wurden während
des Essens traditionelle nepalesische Tänze vorgeführt, genial war der Pfauentanz, wo ein Tänzer sich
als Pfau verkleidet hat, das war einfach wunderschön. Nach dem oppulenten Mahl gings wieder "nach Hause" und nach der
Versorgung der Hunde kann ich den PC hier zum Blogschreiben
nutzen. Beim Abfragen meiner Mails kam dann eine böse Überraschung.
Einer unserer Rettungshunde in Deutschland ist plötzlich in Folge einer
Magendrehung gestorben. Das müssen wir erst mal verarbeiten ;-( Um 7 h morgen früh müssen wir abfahrtbereit sein, denn sonst kommen wir in den Berufsverkehr und hätten dann 3 Stunden, bis wir aus KTM raus sind und auf der Piste Richtung Pokhara, wo wir morgen nachmittag ankommen wollen. Morgen abend werde ich vermutlich wieder online sein... bis dahin Daniela Sonntag, der 16.11.08:Hi zusammen,
dann diversen Fluessen, die noch nie mit Flussbegradigungen vergewaltigt worden sind. Sandbaenke, Seitenarme usw... toll, das findet man in Mitteleuropa gar nicht mehr. Die Strasse ist gerade so breit, dass zwei Busse oder Lkw aneinander
vorbeipassen. Es gibt keine Geschwindigkeitsbegrenzung (die haengt
ausschliesslich von Erfahrung, Mut und PS-vermoegen ab), und die
Ueberholmanoever werden mit einem entsprechenden Hupkonzert eingeleitet,
insbesondere vor Kurven. Unser Fahrer war klasse, ich habe zwar keinen Blick
auf den Tacho erhaschen koennen, aber wir haben so ziemlich alles ueberholt.
Er kannte die Ausmasse des Busses auf den Milimeter, manchmal dachte ich,
bei Ausweichmanoevern in den Doerfern muss er doch irgendwann mit dem
Aussenspiegel einen Fussgaenger mitnehmen, aber das passierte nicht.
Bei unseren beiden Zwischenstopps waren wir mit den vier Hunden die absolute
Sehenswuerdigkeit, nicht nur fuer die Kinder (die einmal auch einen Welpen
irgendwoher an einer Kette hervorzauberten), sondern auch fuer die
Erwachsenen, die sich gleich versammelten und diese merkwuerdigen
Auslaenderinnnen mit dem angeleinten Hunderudel sehen wollten.
Wir haben den ganzen Nachmittag auf der Dachterrasse gesessen, uns unterhalten, uns die grandiose Landschaft angeschaut, das Alpen(falsch, Himalaya-)gluehen bei Sonnenuntergang und den Sonnenuntergang hinter den Huegeln im Sueden. Was heisst hier Huegel, herzlichen Dank, wenn das bei uns Mittelgebirge waeren, wuerde ich mir das mit den RH-Einsaetzen noch mal gut ueberlegen .... da gaebe es garantiert bequemere Hobbies!
Wir waren noch mit Jith's Frau und den Kindern mit den Hunden hier in der Gegend etwas spazieren, auf abgeernteten Reisfeldern und einem kleinen Waeldchen in der Naehe. Die Kinder lernten die Namen der Hunde schneller als die Mutter, und unsere Nepali-Versuche loesten durchaus Gelaechter aus. Insbesondere als sie mich fragte, ob wir noch in diesen Feldweg reingehen wollen und ich mit "Ho" = ja antwortete. "Komm,komm,komm" waren die ersten Worte auf Deutsch, die sie gelernt haben (und so wird sie vermutlich auch ihre Kinder rufen, vielleicht kommen sie dann auch so schnell), die Kinder uebten Hundepfiffe und pfui,pfui,pfui wenn die Welpen mal wieder Bueffelfladen fressen wollten hatten sie auch ganz schnell drauf. Ich vermute, das na,na,na! internationale Bedeutung hat :-))
Wir haben hier viele tolle Voegel, Adler kreisten ueber unserem Haus, unten
auf dem Feld lief was Mungoartiges und hier fliegen die Alexandersittiche
wie in Koeln frei herum, und andere Voegel, die ich noch nie gesehen habe.
Aber dafuer habe ich mir in KTM ein Vogelbestimmungsbuch gekauft und
natuerlich ein weiteres fuer Reptilien und Amphibien. Ich hoffe, ich bekomme
auch noch welche zu Gesicht und vor die Kamera. In einem
Schlangengoettinnen-Heiligtum (ein kuenstlicher See in KTM) sollen
jedenfalls keine Schlangen, dafuer aber jede Menge Schildkroeten drin sein.
Mal gucken...
Montag, der 17.11.08Hallo Germany! Guten Morgen...es ist jetzt 6 Uhr frueh in Pokhara und ein bischen diesig...leider keine Fotos von der Morgenroete ueber der Annapurna Range :o( Aber Annapurna im Sonnenuntergang von Daniela!! (Anm. Webmaster) Die Weibsleut schlafen noch.... mit allen Hunden auf einer Bude
hier .... mief .. mief ... stink .. stink... und der Jeep bringt heute erst mal das
Hundefutter und meine zwei Enkel nach Shyauli Bazaar! späterer Montag, der 17.11.
Endlich mal ausschlafen und gleich werden wir heimlich beobachtet. Die Hunde
stinken gar nicht...Die Nepalis stehen halt frueh auf und gehen frueh
schlafen, abends ist der Strom sowieso meist abgeschaltet.
Die Hunde sind alle sehr, sehr lieb und freuen sich ueber jeden Besuch,
wirklich erstaunlich wie schnell sie sich an alles Neue gewoehnen.
Heute nachmittag haben wir uns einen kleinen Ausflug zur "lakeside" gegoennt, nur kurz natuerlich, denn morgen frueh geht es ja schon wieder weiter an unser eigentliches Ziel, Shyauli Bazaar, 2 Stunden Autofahrt auf unwegsamer Strecke und dann noch 2 Stunden Fussweg, wir sind gespannt.........Jeden Tag ein neues Abenteuer. Steffi Dienstag, 18.11.08 Fruehmorgens um 5.30
klingelt der Wecker (die anderen werden mit einer Triangel geweckt,
das hoert sich viel schonender an und verbreitet garantiert auch eine
bessere Morgenstimmung als dieses Gepiepe). Die Badezimmer und
Toiletten hier sind kombiniert, d.h. ein Hockklo etwas erhoeht und
nebendran in der anderen diagonal gelegenen Ecke ist an der Wand eine
Brause angebracht und der Boden ist schraeg, so dass das Wasser durch
einen Gulli ablaufen kann. Waschbecken ist draussen, in unserem Fall
auf der Dachterrasse. Wir hatten schon abends alle Sachen soweit
gepackt, dann schnell mit den Hunden Pipi gehen und selbst
Fladenbrote mit diesem koestlichen Himalayahonig essen (Fladenbrote
sind selbstgebacken und der Honig ist sooooo cremig, normal esse ich
ja kaum welchen, aber davon bringe ich mir was mit!!!). Die Hunde
fuettern wir sicherheitshalber nicht, denn die Fahrt wird nicht so
easy, wie die Strasse von KTM nach Pokhara.
Jeepfahrer der
Staffel, gingen davon aus, dass wir im Jeep mitfahren wuerden, und
die Hunde und das Gepaeck im Bus. Wir wollen aber mit den Hunden
mitfahren, Ingo meint, naja wir koennen ja abwechseln und als Jith
das hoert, traut er seinen Ohren nicht.... Ingo hat uns ja schon
gewarnt, dass die Piste schrecklich waere und das er schon Leute im
Jeep gehabt hat, die sich vor Angst bald in die Hosen gemacht haben
oder sogar ausgestiegen sind und zu Fuss weiter gingen. (Anmerkung,
der Weg fuehrt rauf zum Begnas See und von dann weiter ueber eine
Huegelkette, immer in Serpentinen, und das ist eigentlich der
Originalanfang des Annapurna-Circuit)
In zwei
Kurven liegt tiefer Schlamm, die erste nimmt er so, wobei wir
ziemlich abdriften und mit der Antriebsachse knapp am Abgrund
vorbeischlittern. Die zweite Stelle ist eine Herausforderung. Ingo
sagt, dass dort viele Fahrer aufgeben wuerden. Eine lange Kurve mit
tiefem Matsch... wir halten, der Jeep ist schon durch, der Fahrer
steigt aus und geht vor und schaut es sich an, sein Assistent steht
mit einer Grabhacke bereit. Er kommt zurueck und grinst. Ich frage
ihn "Do you make it?" und er grinst nur und bedeutet mir
einzusteigen. Mit Schwung und auf einer perfekten Optimallinie
durchpfluegt der Bus die Schlammkurve, auf der anderen Seite hab ich
dann applaudiert und Ingo sagte, das waere auch ein guter Fahrtrainer
fuer die Staffel.
Wir kommen durch das kleine Dorf, dort haelt der Jeep
erneut. Ingo erklaert, dass die Leute uns Apfelsinen geben wuerden,
wenn sie mal die Hunde sehen koennten. So wird der Zoo eroeffnet, das
ganze Dorf (d.h. alle, die laufen koennen, von der Uroma bis zum
Zwerg) steigt in den Bus und schaut sich die Hunde an (die Welpen
sitzen in den Boxen, jeweils Aldo in einer und die Springer in einer
anderen, die Boxen sind fest auf den Sitzbaenken zwischen Ruecken-
und Armlehnen festgeklemmt, Laxmi habe ich vor mir auf dem Boden),
die mittlerweile alles moeglich ausgekotzt haben und von oben bis
unten vollgesabbert sind. Schliesslich haben alle die Exoten
betrachtet, schenken uns 2 Beutel Apfelsinen und wir nehmen noch ein
paar Schulkinder auf, die bis zum Dorf, wo die Strecke endet,
mitfahren. Im naechsten Dorf (Strasse nicht besser) halten wir wieder
an. Ein aufgeregter Ingo scheucht weitere Kinder vom Dach des Busses,
dass sie im letzten Dorf erklettert hatten. Ob einer der blinden
Passagiere fehlt, weiss kein Mensch. Noch ein Dorf weiter ist
Endstation. Hier wird alles abgeladen, die Boxen auseinander
geschraubt, und die Hunde mit unseren Wanderstoecken gegen die
einheimischen Dorfhunde abgeschirmt.
Hier wird der Reis noch traditionell von Kuehen und Bueffeln gedroschen, waehrend das in Pokhara Traktoren uebernahmen und an den Strassen der fliessende Verkehr. Und hier erwartet uns eine Haengebruecke moderner Bauart,
mit Stahlgurten abgespannt und mit einem Boden aus Stahlblechen. Man
kann zwar bis auf den Fluss unten durchgucken, aber es hat auf beiden
Seiten Gelaender. Die Bruecke ist ziemlich lang, ich schaetze mal 50
m, und in der Mitte vielleicht 10 m hoch. Die Hunde bis auf Helga
laufen drueber ueber das schwankende, schwingende Ding, nur Helga
zoegert, und da Stefanie auf so was seekrank wird (jaja, aber im
Flugzeug laestern... das hier macht wiederum mir gar nichts aus) will sie
lieber nicht nach unten schauen und traegt Helga die ganze Strecke.
Bald nach uns trifft ein Wanderer ein, den wir in einem der Doerfer
auf der Strecke getroffen hatten, der einzige Tourist seit Pokhara.
Er wird zum Essen eingeladen, Brote, Marmelade, Honig, Kaese und die
mitgebrachte Salami aus Deutschland. Er kommt aus Israel, ist jetzt
in Rente und es ergibt sich ein interessantes Gespraech. Wir packen
unsere Sachen aus und Daggy macht mit uns eine Sightseeing Tour durch
das parkartig angelegte Gelaende, mit Schule, Hospital,
Gaestehaeusern, Bording Haus fuer die Schueler, Schulkantine, einem
riesigen Gemuesegarten, unter Zimt-, Litschi-, Mango-, Zitronen-,
Orangen- und Tigerbalmbaeumen entlang, vorbei an Bananenstauden und
Bambushainen. Viele der Pflanzen hier kennen wir nur als
Topfpflanzen, die Sansiverie, der Christusdorn oder die
Weihnachtssterne (die hier Buschgroesse erreichen). Grillen zirpen
und pfeifen, Voegel singen. Es geht treppauf und treppab und an
Fischteichen, Kaninchenzucht, Entengehege mit Teich und einem grossen
Gehege mit Truthuehnern vorbei (der Hahn heisst Oskar). Runter zum
Fluss, den Fluss entlang, ueber zwei Seitenarme, um einen Huegel
herum, hinten ueber einen schmalen Pfad wieder rauf. Wie schoen, hier
gibts keine Brennesseln! Also kein Problem mit der kurzen Hose. Oben
ist ein kleiner Tempel mit schoenem Blick ueber Reisfeldterrassen.
Hier wird fuer gute Ernten gebetet. Mittwoch, der 19.11.08 Heute schlafen wir aus, es
ist nach 8h, als wir aufstehen. Da wir noch auf Krishna, der
aufgehalten wurde, warten muessen (er ist einer der Hundefuehrer und
soll der Juniorstaffelfuehrer werden. Gleichzeitig ist er
Wushutrainer, das ist das nepalesische Kung Fu, und damit werden die
neuen Hundefuehrer fit gemacht... jeden Tag... aber das ist bei den
steilen Bergen hier auch noetig, absolute Koerperbeherrschung und
Ausdauer. Die Seniorhundefuehrer sind nicht mehr so gelenkig und
bekommen stattdessen Tai Chi. Sollten wir vielleicht auch mal in
Deutschland einfuehren, wir koennen Krishna ja mal ausleihen -
Staffelsport....)
Wir wollen dann eigentlich mit den Hunden und Daggy runter an den Fluss, aber dann wird Laxmi von einer fiesen roten Ameise gebissen (dieses Viehzeug gibt es offensichtlich ueberall auf der Welt). Das brennt ziemlich und sie ist staendig am Lecken, so dass wir den Spaziergang dann etwas verschieben, bis es wieder aufhoert. Das macht fuer die Welpen aber nichts, denn sie duerfen hier auf dem ganzen Gelaende frei rumlaufen und das nutzen sie auch aus. Irgendwann sind sie verschwunden. Hin und wieder fetzen einer oder zwei an uns vorbei und verschwinden hinter dem naechsten Gebaeude. Laengere Zeit ist Dunston weg, waehrend die anderen ihr Fressen kriegen. Er taucht nicht auf... dabei frisst er von allen am langsamsten und laesst immer einen Rest uebrig (den er dann eifersuechtig verteidigt). Wir fuettern ihn in der Box, damit er wenigstens von den anderen Hunden nicht gestoert wird. Aber jetzt kommt er noch nicht mal. Ich mache mich mit Futternapf auf die Suche. Er steckt in einer Traube von Schulkindern, die gerade Pause haben. Sie kennen alle Hundenamen schon auswendig und koennen auch Helga und Dunston problemlos unterscheiden. Da er lieber auf dem Schulhof bleiben will, druecke ich den Futternapf einfach jemandem in die Hand und so bekommt er Brocken fuer Brocken wenigstens seine ganze Ration von vielen Kinderhaenden reingefuettert!
Die Hunde haben hier wirklich Spass auf dem Gelaende,
sie toben rum und kennen sich bestens aus, auch die Muell - und
Komposthaufen haben sie schon entdeckt. Gegen Mittag gehen wir auf
den Fussbalplatz und arbeiten mit den Hunden. Nach und nach stellen
sich auch Zuschauer ein. Oberhalb vom Platz sind im Hang ein paar
Terrassen, bewachsen mit Gruenzeug, die als Tribuene dienen. Unten im
eingezaeunten Platz darf nun auch Laxmi laufen, die bereits
irgendwelche Rueden bis an den Dorfeingang gelockt hat. Wir spielen
Ball mit ihr, d.h. sie soll vor allem etwas Bewegung bekommen und
lernen, dass sie nicht in Haende beissen darf, wenn man ihren Ball
festhaelt. Sie lernt rasch, aber man kann sich noch nicht darauf
verlassen. Laxmi ist ein echter Balljunkie und vergisst die Welt um
sich herum, wenn sie einen Ball sieht. Ein weiterer Schwerpunkt liegt
auf dem Beifussgehen, das sie auch noch nicht beherrscht. Sie kann
ziehen wie ein Ochse. Ein Halti waere jetzt nicht schlecht, aber so
laufe ich mit ihr etliche Kurven und Wendungen. Es ist das erste mal,
dass ich mit Laxmi arbeite und ich muss wissen, was ich den
Hundefuehrern morgen ueber sie erzaehlen will. Wir ueben mit allen
Hunden etwas Gehorsam und zum Schluss gibt es noch eine kleine Such-
bzw. Anzeigeaufgabe. Die Springer bekommen eine angereizte
Freiverweisanzeige, jeweils mit hochhuepfen (nicht anspringen) als
Anzeige beim Hundefuehrer und mit einem Refind ohne Leine (das geht
hier im Dschungel wirklich nicht). Aldo koennte ein Verbeller werden,
er bellt, wenn er angebunden ist und was haben will, aber das
Kommando ist noch nicht etabliert. So machen wir auch einen
Rueckverweis mit ihm, das macht ihm auch Spass und spaeter wird man
sehen. Die Anzeigen hier sind eh vermischt und beruhen auf dem
"natural alert", also dem natuerlichen Verhalten der Hunde,
mit dem sie ihrem Hundefuehrer mitteilen wollen, dass sie was
entdeckt haben. Zum Schluss ist Laxmi dran, Steffi gibt mir den Ball,
sie geht mit ihr runter vom Platz und um die Ecke, waehrend ich mich
in der letzten Ecke der ersten Tribuene hinhocke. Sie sucht kurz,
findet meine Faehrte, folgt ihr und sieht mich dann. Vor mir muss sie
erst abliegen und bekommt dann ihren Ball. Eine Anzeige kann sie auch
noch nicht, in Holland wurde mit ihr ausschliesslich gesucht, auch
grosse Strecken, und am Opfer sofort belohnt. Es steckt noch viel
Arbeit in den Hunden.
Donnerstag, der 20.11.08 Heute frueh noch vor unserem Aufstehen hatte sich die Squad schon versammelt und fuer sich besprochen, wie es mit den Hunden weiter gehen soll. Unsere Absprache im Vorfeld war nicht wirklich perfekt (sofern man die organisatorischen Dinge ueberhaupt auf so weite Distanzen perfekt planen kann) und so haben wir in bester Absicht , Nepali wie Deutsche, erst mal aneinander vorbei geredet, auch wenn wir alle das selbe Ziel haben. Die Nepali sind ausserdem viel zu hoeflich, um offen ihre Meinung zu sagen, schon mal gar nicht gegenueber Gaesten. Ingo musste also vermitteln. Letztlich ging es darum, dass wir uns und die Hunde absichern wollten, dass es ihnen hier auf Dauer wirklich gut geht, dass sie gut gepflegt werden und das sie Liebe, Auslauf und Arbeit bekommen. Andersherum wollen die Nepali von uns Auslaendern nicht gegaengelt werden, sie halten seit 20 Jahren Hunde und wissen selbst, wie man mit ihnen umgeht und wie man sie zu guten Rettungshunden ausbildet. Sogar der Dorfschamane wurde zur Beratung hinzugezogen, und die Nepali kamen dann auf die gute Idee, und haben einen Vertrag formuliert. Ganz unabhaengig von den Gespraechen, die Steffi und ich zu diesem Thema unter vier Augen hatten, garantieren sie in diesem Vertrag, ein Hundeleben lang alle Hunde wie Familienmitglieder zu behandeln, sie nach hinduistisch/buddhistischer Auffassung als Mitgeschoepfe zu respektieren und sie nach bestem Koennen, auf nepalesische Weise, zu halten und zu behandeln. Besser haetten wir es sicherlich nicht formulieren koennen. Sie werden uns ueber die Ausbildungsfortschritte regelmaessig Bericht erstatten und uns mit Fotos usw. versorgen.
Die Staffel hat die Hunde
folgendermassen verteilt: Daggy wird Dunston bekommen (das hatten wir
uns schon gedacht, sie passen auch sehr gut zusammen), Krishna wird
Helga fuehren, Aldo wird von Laxmon gefuehrt und der einzige Senior
in der neuen Juniorsquad, der bisherige Staffelfuehrer Nagendra, wird
Laxmi fuehren, da sie als erwachsene und hochtriebige Huendin einen
erfahrenen Hundefuehrer braucht. Kalpana hatte vor einiger Zeit
endlich eine gute Stelle als Krankenschwester gefunden, die ihr viel
Spass macht und die sie nicht wieder kuendigen moechte; sie macht
daher nicht in der Staffel mit.
haben wir eine RIESIGE schwarzgelbe Spinne entdeckt. Laut Daggy ist sie voellig harmlos, von der Spannweite aber etwa so gross wie eine Taschentuchpackung (Fotos folgen). So, Ingo kommt und wird das Schlepptop jetzt gleich zum hoechsten Punkt hier bringen, wo es Handyempfang hat und diese Mail abschicken. Gestern war es dafuer schon zu dunkel. Daniela Freitag, der 21.11.08Die Nacht zum Freitag haben die Hunde im Zimmer von Daggy geschlafen, und
sogar Laxmi lag in ihrer Box (wo sie nicht wirklich gerne rein ging, sie war
ja vor dem Flug nicht auf die Box trainiert worden). Morgens hoerten wir die
Hunde bellen, als die Jungs mit ihnen Gassi gehen wollten. Ich hab spaeter
gefragt, ob alles gut gegangen ist, und tatsaechlich hat es wohl eine
Pfuetze gegeben. Tja, wenn Helga wach ist, dann ist das auch ihre Blase...
Das Hospital hat eine eigene Krankenkasse, fuer umgerechnet 2,50 Euro im Jahr
bekommen alle (derzeit ca. 5000) Mitglieder, dh. registrierte Patienten,
kostenlose Behandlung. Die Ausstattung ist fuer deutsche Verhaeltnisse
mager, aber fuer den Zweck sicherlich ausreichend. Am spannendsten fuer mich
war das Lager und die Apotheke. Unser Besuch im Hospital stand natuerlich
auch unter dem Vorzeichen, was davon fuer Hunde verwendbar ist und was
nicht. Sie haben hier diverse Antibiotika, insbesondere Metronidazol,
PVP-Salben, diverse Schmerzmittel, Infusionsloesungen, Lokalanaesthetika und
noch diverse andere nuetzliche Dinge. Was komplett fehlt, ist eine
Notfallausstattung z.B. mit Cortison, Adrenalin, Atropin,
Kreislaufmedikamenten und ueberhaupt Narkotika. Wenn hier mal jemand
investieren moechte, ich glaube, ein digitales Roentgengeraet waere Gold
wert (normale Roentgenanlagen sind nicht erlaubt, da es keine
Entsorgungsmoeglichkeiten fuer Entwickler und Fixierer gibt, und die
Roentgenfilme wuerden in der Monsunzeit ziemlich schnell weggammeln). Ich
koennte mir auch vorstellen, dass hier ein Inhalationsnarkosegeraet eine
tolle Sache waere fuer Eingriffe, wenn freiwillige Aerzte hier Dienst tun.
(Ziegen, Kuehe, Huehner
und suesse Eintagskueken und unsere erste Katze in Nepal) und kommt dann an
einen ziemlich grossen Hundeauslauf, der mit kurzem Gras und allerlei
bluehenden Bueschen bewachsen ist. Dort leben die beiden Schaeferhuendinnen
Sarah und Susi. Ingo hatte uns ja gewarnt, dass mit Sarah nicht gut Kirschen
essen sei. Ihr Hundefuehrer Nagendra war aber mit dabei und beide benahmen
sich absolut freundlich und nett, Susi vielleicht etwas unsicher. Wir sind
durch den Auslauf runter gegangen zu den Hundehauesern, ich glaube es waren
etwa 6 Stueck, kuehl und geraeumig und alles ziemlich sauber. Die beiden
Huendinnen konnten uns gar nicht genug beschnuppern, wer weiss, wann sie
zuletzt fremde Hunde gerochen haben. Die "boese" Sarah leckte uns die Haende
und kam aus dem Wedeln gar nicht mehr raus. Soviel dazu...
Samstag, der 22.11.08Heute ist es endlich soweit. Krishna hat alle Dorfkinder zusammengetrommelt
und das erste Training angesetzt. Um 8.00 Uhr soll es losgehen. Eigentlich
ist ja der Samstag hier unser Sonntag, aber gerade das nutzen wir aus, weil
die Kinder ja keine Schule haben. Wieder nichts mit Ausschlafen, um 7.00Uhr
klingelt der Wecker, puenktlich um 8.00 Uhr zieht eine Karawane aus
Hunden,Hundefuehrern,Kindern und uns selbst am Fluss entlang in die Berge.
Lange nicht mehr so viele Treppen gelaufen!
Steffi Sonntag, der 23.11.08:Nachdem wir am Samstag abends leckere Momos bekommen haben (das sind
ziemlich gross mutierte Tortellini mit Kaese/Gemuesefuellung, ausnahmsweise,
normal kommt da Fleisch rein, aber das war eine Spezialerfindung fuer
Stefanie) mit einer Suppe mit undefinierbaren Ingredientien zum Eintunken,
gab es heute das naechste leckere Essen. Und das Essen fuer morgen sitzt
schon in der Hundehuette. Aber von vorne....
durch einen typischen Bauernhof mit Zicklein, Bueffel und Kaelbchen und ueber abgeerntete Reisfelder dann hinunter zum Middim Khola fuehrte. Der Weg war teilweise recht steil und unterwegs hatten wir auch das zweifelhafte Vergnuegen einer sogenannten Holzbruecke (die hatte auch ein Gelaender auf der einen Seite, aber das haette man auch weglassen koennen, das war naemlich lose). Stefanie war ganz tapfer und hat sich beim Ueberqueren fast nichts anmerken lassen! (Sie wusste aber auch nicht, dass Krishna mich warnte, dort besser nur einzeln rueber zu gehen)...
Morgen ist ein grosser Tag! Ganz Shyauli Bazaar ist aus dem Haeuschen, denn
der groesste Sponsor des Projektes, Fritz von Philipp trifft ein und zwar
per Hubschrauber! Ein Festtag fuer die Leute und deswegen ist das morgige
Mahl bereits in der Hundehuette eingesperrt. Der alte Shamane brachte heute
mittag 2 kapitale Haehne, die morgen den entscheidenenden Inhalt des
angekuendigten Huehnercurrys liefern werden.
Daniela Montag, der 24.11.08Der grosse Tag ist gekommen. Die letzten Vorbereitungen fuer die Ankunft des
Sponsorenehepaares werden getroffen. Das Restaurant wird noch einmal auf
Hochglanz poliert und endlich funktioniert auch die Solaranlage, sodass ich
noch schnell duschen kann, bevor es soweit ist.
Kinder mit wehenden Mala Kraenzen, den Blumengirlanden, die den Besuchern bei der Ankunft um den Hals gelegt werden. Vor mir rennen der Lehrer, ebenfalls mit Malakranz und Helga, die es gerade noch rechtzeitig schafft, nicht von einem Trupp Kinder ueber den Haufen gerannt zu werden. Alle streben zum hoechsten Punkt des Gelaendes, von dem aus man die beste Uebersicht hat. Daniela ist schon da, inmitten anderer neugieriger Nepalis, auch der Landeplatz ist voll von Menschen.
Fasziniert beobachten wir, wie der
Hubschrauber gekonnt aufsetzt und nach kurzer Zeit Ingos Gaeste freigibt.
Schnell ein paar Gruppenfotos vor dem Hubschrauber, dann innen drin. Nachdem
wir nacheinander alle Hunde hineingehievt hatten, wurde noch schnell das ein
oder andere Kind hinterhergeschoben, jeder wollte ein Foto! Natuerlich auch
der Pilot!
Dienstag, der 25.11.08Der Abschied von den Hunden und von Shyauli Bazaar rueckt unaufhaltsam naeher. Die Rucksaecke sind bereits weitestgehend gepackt. Beim Fruehstueck, das diesmal etwas laenger ausfaellt, verabschieden wir uns
von Fritz und Sybille, die zu Fuss nach Besisahar aufbrechen und dort von
Jith mit dem Jeep abgeholt werden. Jith wird in Pokhara unsere Flugtickets
nach Kathmandu anzahlen, denn wir wollen keine Zeit mit einer langen
Rueckfahrt (so spannend sie auch sein mag) vergeuden - der Flug von Pokhara
nach KTM dauert nur etwa 30 Minuten, so dass wir dann noch etwas Zeit in KTM
verbringen koennen.
Kuscheln mit Daggy Den angebrochenen Tag verbringen wir mit Lesen, gewaschene Waesche in der
Sonne trocknen, Duschen, Essen und GPS ausprobieren. Waehrend Steffi den
Blog vom Vortag schreibt, erklaere ich Daggy das Prinzip des Clicker
Trainings und wir fangen an, die Hunde mit echtem Yakkaese auf den Click zu
konditionieren.
Es gibt hier so viele tolle handflaechengrosse Spinnen mit Netzen von gut 1,5 m Durchmesser, aber wenn man mal welche braucht, sind keine da. Daniela Hier ist sie....Nephila maculata, auch Riesenradnetzspinne oder Golden orb web spider, gehört zu den Seidenspinnen, den größten Spinnenarten außerhalb der Vogelspinnen-Gattung. Es ist übrigens ein Mädchen ;-). Die Gattung Nephila ist über ganz Südostasien verbreitet. Mittwoch, der 26.11.08Im Dunkeln, noch vor dem ersten Hahnenschrei, klingelt der Wecker. Ein Minifruehstueck (ich bleibe lieber abstinent ausser einer MCP Tablette wegen der bevorstehenden Offroadfahrt), etwas Kaffee, die Gepaeckstuecke vor der Bavaria Lodge abstellen. Und dann geht es ganz schnell. Ingo marschiert Punkt 6.30 los, um der Sonnenhitze im Middim-Khola-Tal aus dem Weg zu gehen. Die Jungs kommen mit allen Hunden, noch ein gemeinsames Abschiedsfoto und alle Hunde noch mal knuddeln. Dann folgen wir Ingo, zusammen mit den
Portern. Die Hunde sind sicherheitshalber angeleint und gehen anschliessend
in die andere Richtung mit den Jungs spazieren. Aldo bellt zum Abschied.
Der Weg am Middim Khola entlang ist ein schoener Spaziergang, ein paar
Flussueberquerungen auf Steinen oder mit hochgekrempelten Hosen durch das
knietiefe, nicht sonderlich kalte Wasser, und schon naehern wir uns wieder
der Zivilisation. Hier auf dem Lande ist schon alles am arbeiten, Bueffel
dreschen den Reis, ein anderer wird zur Unterstuetzung herbei getrieben, der
eine holt einen Krug Wasser, woanders wird Waesche gewaschen,
Gemuesepflanzen gegossen oder Strohballen gepackt. Wir kommen an einer
Beerdigung vorbei, eine Trommelkapelle musiziert um ein kleines Feuer herum
und wenn Paddam es nicht gesagt haette, haette man die froehliche
Gesellschaft durchaus fuer eine anderweitige Festivitaet halten koennen.
Schliesslich erreichen wir die Haengebruecke. Daniela Donnerstag, der 27.11.08, 2. VersuchNachdem Danielas ausführliche Beschreibungen im WWW verschwunden sind, muss ich jetzt ran, denn sie hat keine Lust mehr.
Donnerstag war unser letzter Tag in Pokhara. Wir hatten uns entschlossen, einen Inlandflug zu nehmen, um der langwierigen und nicht ganz ungefährlichen Fahrt nach KTM zu entgehen. Wir konnten zum letzten Mal lecker bei Jiths Frau Pulmaya frühstücken, einen kleinen Spaziergang in die ländliche Umgebung unternehmen (ohne Hunde....) dann war schon Zeit zum Abschiednehmen. Schnell noch ein paar Abschiedsfotos, Gepäck in den Jeep verladen und los gings Richtung Pokhara Airport. Pulmaya und Prem nutzen die Gelegenheit , nach Pokhara zu kommen und begleiten uns bis zum Flugplatz. Naja, ein ziemlich ödes und runter gekommenes Gebäude. Der Schalter von Yeti Air hat noch geschlossen. Also erst mal warten.... Irgendwann dürfen wir dann unser Ticket zeigen, das Gepäck wird von einem wichtig aussehenden Beamten genau unter die Lupe genommen. Der Body Check beginnt mit dem Durchgang durch den Metalldetektor, der aber seiner Aufgabe vermutlich schon länger, nicht mehr nachkommt, denn dahinter befinden sich die richtigen Durchsuchungskabinen, in denen Männer und Frauen getrennt natürlich, von Hand unter die Lupe genommen werden, das funktioniert wenigstens! Eine triste Wartehalle , in der wir noch viel zu viel Zeit verbringen müssen, da mal wieder gestreikt wird in KTM und der Flieger Verspätung hat. Man nimmt es gelassen in Nepal. Einziger Lichtblick, ein kleines Mädchen, das so niedlich spielt, dass es alle Blicke auf sich zieht und letztlich die ganze Wartehalle unterhält.
Nach ca. einer Stunde plötzliche Motorengeräusche und die kleine Maschine, die uns nach KTM bringen soll, landet endlich. Jetzt geht alles schnell. Es kommt Leben in die Wartenden, draussen werden in Windeseile die Koffer und Passagiere ausgeladen, Minuten später können wir einsteigen.. Ganz schön klein, das Flugzeug! Nur ca 25 Sitzplätze 2 Propeller, zwei Piloten und eine Stewardess. Mit rasantem Steigflug waren wir bald auf gleicher Höhe wie die Spitzen der Himalayaberge. Die letzten Fotos vom Bergpanorama, ein paar Erdnüsse und schon wieder Landeanflug auf KTM. Das ging wirklich schnell! Am Flughafen wurden wir schon von Nobin erwartet, der uns exrta abgholte, da unsere Gastgeberin arbeiten musste. Am Taxistand mussten wir zähe Verhandlungen durchstehen, um für einen angemessenen Preis ins Haus unserer GastgeberIn gefahren zu werden. Gar nicht so einfach, denn jeder dachte, er sei der Billigste und wollte schon mal unser Gepäck in sein Auto verfrachten. Da es in KTM keine Strassennamen und Hausnummern gibt, hat Nobin unser Taxi auf dem Motorrad begleitet. Eine nicht zu unterschätzende Leistung im Verkehrsgewühl von KTM.
Unser Taxi, ein asiatischer Kleinwagen mit Kupplungsschaden und ohne wirkungsvolle Bremsen machte die Fahrt zum echten Abenteuer. Der ziemlich streng riechende Fahrer verstand es , mit der desolaten Kupplung doch immer wieder anzufahren, der Bremsweg wurde zugeschnitten auf die Bremsanlage berechnet, sodass wir dann doch immer ein paar Zentimeter vor dem nächsten Auto zum Stehen kamen. Nobin blieb tapfer an unserer Seite , mal vor mal hinter uns, bis wir unser Ziel endlich erreichten.. Wir waren erst mal ziemlich erschöpft und haben bis abends Siesta gehalten.
So, jetzt hab ich mich wieder vom
Computercrashschock erholt und schreibe mal was von dem, was ich abends getrieben habe. Zwei der Gastgeberhunde hatten abends
einen Termin beim Tierarzt. Das konnte ich mir natürlich nicht entgehen
lassen und fuhr mit Nobin mit. Die Tierarztpraxis ist noch recht neu,
während der Tierarzt schon ein alter erfahrener Hase ist. Nachdem ich
gelesen hatte, dass der Kollege in Deutschland gearbeitet hatte, kamen
wir recht schnell ins Gespräch und hatten auch schon unsere ersten
Gemeinsamkeiten: Er war im Frankfurter Zoo beschäftigt gewesen und
kannte natürlich auch die JLU in Giessen, an der ich studiert hatte.
Während seine Assistenztierärzte die Hunde behandelten, unterhielten
wir uns angeregt über die Gemeinsamkeiten und Unterschiede zwischen
Nepal und Deutschland bezüglich dem Vorkommen verschiedener Parasiten
und Hundekrankheiten, den erhältlichen Medikamenten, dem
Patientenaufkommen und natürlich den Honoraren für Standardtherapien.
In seiner Praxis war vieles so ganz anders als wir es gewohnt sind,
alles sehr geräumig und auch sehr sauber, es gibt sogar ein
Elektrochirurgiegerät, aber die Ärzte laufen in ihrer Strassenkleidung
rum inclusive Jacke und Mütze, und nur er als Chef trägt einen Anzug
und einen Kittel drüber. Wir plauderten noch eine ganze Weile und
freuten uns gegenseitig, in Nepal auf einen netten Kollegen getroffen
zu sein. Freitag, der 28.11.08Nobin und der Fahrer hatten sich angeboten, uns als Touristenguide und Shoppingbegleiter zur Verfügung zu stehen. Ein Angebot, dass wir natürlich gerne angenommen haben. Im tollen Geländewagen fuhren wir erst mal in die Altstadt von KTM, wo sich eine Vielzahl hinduistischer und buddhistischer Tempel befinden. Wunderschöne Holzschnitzereinen an den Gebäuden, überall Glocken, märchenhafte Figuren , die die Tempel bewachen , oder selbst Zweck der religiösen Verehrung sind. Wir sind um Jahrhunderte zurückversetzt worden.
Ein kleiner Tempel beherbergt die Kumari, die lebende Göttin, die als kleines Mädchen bis zu ihrer Pubertät dort leben muss. Manchmal kommt sie ans Fernster, doch für uns hat sie sich nicht blicken lassen. Einen Einkaufsbummel durch die Gassen von Thamel, dem Touristenviertel von KTM, haben unsere Begleiter mit stoischer Geduld und asiatischem Lächeln über sich ergehen lassen. Wirklich sehr höflich die Nepalis, sie haben sogar behauptet, es würde ihnen Spass machen. (Anmerkung von D.: Sie sind einfach nur nett und meinen es garantiert auch so, wie sie es sagen!) Unser nächstes Ziel war der Monkey Temple, ein bedeutendes buddhistisches Heiligtum in KTM. Er liegt etwas ausserhalb auf einem Berg mit phantastischer Aussicht auf die City. Ein beeindruckender Tempel, wo sich hunderte von Gebetsmühlen drehen und wohin viele Tibeter pilgern. Zwischen den heiligen Stätten hausen grössere Horden von braunen Affen, sog. Makaken, die sich zwischen den Buddhastatuen unverblümt balgen, lausen und vermehren. Daniela hat sehr viele Fotos von ihnen gemacht......... Ziemlich erschöpft von den vielen Eindrücken sind wir dann wieder zurück zum Haus unserer Gastgeberin gefahren,
wo wir dann trotz Stromausfall ein leckeres Abendessen bekamen und noch
ziemlich lange über unsere Abenteuer in Shyauli Bazaar geredet haben.
Der heutige Tag stand wieder ganz im Zeichen des Sight seeings, nachdem wir gestern abend noch zu Fuß quer durch den Stadtteil, in dem wir wohnten, zu einem Supermarkt gelaufen waren, ursprünglich ging es dabei nur um die Beschaffung von Vanillearoma für die Kuchenbackkünste der Tochter unserer Gastgeber. Vanillearoma war zwar offenbar in ganz Nepal ausverkauft, aber dafür haben wir uns noch mal so richtig reichlich mit „Mitbringseln“ eingedeckt: Verschiedene nepalesische Gewürze, Tees in schönen geschnitzten Holzkistchen, unbekannte getrocknete Früchte und andere Snacks… die große Supermärkte in KTM sind ähnlich gut ausgerüstet wie in Deutschland, man bekommt praktisch alles, was es hier auch zu kaufen gibt, inclusive Schokoriegel und Ritter-Sport-Schokolade. Mann, hatte ich einen Heißhunger auf Schokolade… die Regale quellen regelrecht über vor Ware und in jedem Gang steht eine Verkäuferin, die die Waren immer wieder in die Regale stopft, einem bei der Suche hilft und sicherlich auch aufpasst, dass nichts geklaut wird. Leider war auch mein Lieblingshonig offenbar genauso ausverkauft wie das Vanillearoma. Als wir wieder aus dem Laden rauskamen, war es bereits dunkel, und ich meine wirklich stockfinster, da es in diesem Stadtteil wieder mal Stromausfall gab. Gleichzeitig war der allgemeine Feierabendverkehr hereingebrochen. Der Smog war wirklich unerträglich, der Staub und die Abgase brennen einem auf der Haut und ich wünschte mir sehnlichst eine Staubmaske. Mittlerweile kommen wir mit dem Chaos-Verkehr blendend zurecht und können ziemlich relaxt auch die wüst befahrenen Straßen in völliger Dunkelheit überqueren. Noch vor 10 Tagen hätte ich selbst an einer Ampel mit Zebrastreifen kaum alleine die Straße überqueren können… Heute morgen fuhren wir dann nach Patan. Unsere Gastgeberin hatte in der Gegend dort Termine und setzte uns ab, wir verabredeten uns dann anschließend an der Tierarztpraxis, wo sie auch noch einen Termin hatte.
Patan ist ein Stadtteil in KTM, der früher eine eigenständige Königsstadt war und schon über 2200 Jahre alt ist. Es gibt hier unzählige jahrhundertealte Tempel, große und kleine, größtenteils buddhistisch, aber auch reichlich viele Hinduheiligtümer. Wir lehnten den freundlichen Touristenguide höflich ab (was echt schwer fällt, denn die Menschen hier sind einfach nur liebenswürdig, leise und höflich und bieten ihre Dienste irgendwie unaufdringlich an, man kann kaum etwas abschlagen); er wies uns aber noch darauf hin, dass heute ein hinduistischer Festtag sei , wo Frauen für Fruchtbarkeit beten oder danken und es würde später noch einen Umzug oder eine Prozession
geben und zeigte uns die Richtung, die wir dafür einschlagen müssten. Wir zogen also auf eigene Faust durch den Stadteil mit den vielen engen Gässchen, ausgerüstet mit einem Stadtplan und Steffis Kamera. Hinter jedem Gässchen und in jedem Hinterhof taten sich neue Tempel auf, große und kleine, alle mehr oder weniger uralt und mit sehr schönen Holzschnitzereien verziert. Wir besuchten
auch einen Wochenmarkt, inmitten eines großen Innenhofs. In allen Gässchen gibt es kleine Läden, die verschiedenste Hülsenfrüchte ebenso verkaufen wie allerlei Küchengerät. Auf dem Markt gab es eine Gemüse- eine Trockengemüse/Hülsenfrucht-Abteilung, eine Fischabteilung und eine Fleischabteilung, alle im Karree angeordnet, und auf der Rückseite der Fleischstände war die Frischware entweder in Körben am Gackern oder an Pflöcken angebunden am Meckern. In der Mitte des Platzes wohnte das ortsansässige Straßenhunderudel (ausgesprochen wohlgenährt…) Irgendwann trafen wir an unserem Treffpunkt ein und fuhren anschließend noch zur weltberühmten großen Stupa, dem größten buddhistischen Heiligtum in Nepal. Wir umrundeten die Stupa auf der ersten Ebene und konnten all die Eindrücke im Licht des Sonnenuntergangs festhalten. Leider bekam ich im Laufe des Tages Migräne… bei dem Smog und der Sonneneinstrahlung eigentlich kein Wunder. Nachdem wir wieder in unserem Quartier waren, legte ich mich den verbliebenen Spätnachmittag ins Bett… irgendwann abends wachte ich dann wieder auf, und alles saß schon auf heißen Kohlen. Wir hatten nämlich unsere Gastgeber und Hundesitter für unseren letzten Abend zum Essen eingeladen. Die hätten mich doch wecken können!!!! So fuhren wir etwas verspätet los und trotz Stromausfall verbrachten wir einen sehr schönen Abend beim „Schmuddelchinesen“. Aber wer isst schon von der Tischdecke… lecker wars jedenfalls, nur die schwarzen fermentierten Eier (Spezialität des Tages) waren mir etwas suspekt. Daniela
Heute ist unser letzter Tag in Nepal. Vormittags sind wir nach Thamel gefahren und gingen noch mal ausführlich shoppen. Schließlich mussten noch viele viele Mitbringsel gekauft werden, ein paar schöne Andenken für uns selbst und Weihnachtsgeschenke für die Familie, sowie für mein neugeborenes Patenkind in Deutschland. Man kann wirklich in Kaufrausch geraten, insbesondere die Yakwollesachen haben es mir angetan. Jeder Lebensmittelladen wurde noch mal nach meinem Lieblingshonig durchforstet, aber außer einem seit Jahren abgelaufenen Glas leider negativ. Viele viele zähe Verhandlungen später (insbesondere Steffi hat ein neues Talent an sich entdeckt ;-)) und bepackt mit etlichen Plastiktüten aßen wir noch eine Kleinigkeit in einem Gartenrestaurant eines Hotels in Thamel und beobachteten die Touristen. Irgendwie waren wir ja auch welche, aber ich hatte nicht das Gefühl… Wir legten Geld zurück für die Flughafengebühren, aber das restliche Geld wollte noch ausgegeben werden. Unsere Gastgeberin kannte ein paar sehr schöne Läden, wo es neben echten Handarbeiten z.B. von Frauenkooperativen und qualitativ erstklassigen Pashmina-Artikeln (Pashmina ist das feinste Haar der Kashmir-Ziege und Stoffe daraus sind im Westen unbezahlbar) gab. Wir hatten keine Probleme, unsere letzten Rupien loszuwerden und es gab soooo viele schöne Dinge die mit wollten, aber irgendwann muss mal Schluss sein und der Seesack, mit dem wir unsere Spenden hertransportiert hatten, war bereits randvoll mit Staffel-T-shirts als Geschenke für unsere Helfer in Deutschland und all unseren Mitbringseln. Nach dem Einkaufsbummel fuhren wir ins bedeutendste hinduistische Heiligtum Nepals, nach Pashupatinath. Hier sind einige Tempelanlagen, die von Nicht-Hindus nicht betreten werden dürfen, aber auch so ist die Anlage riesig und es gibt Tempelanlagen aus dem 14.-17. Jahrhundert zu bestaunen. Der heilige Fluß Nepals, der Bagmati (Nebenfluss des Ganges), fließt hier durch den „Stadteil“ von KTM und schafft ein idyllisches Tal. Hier gibt es nicht nur „ganz normale“ Wäsche-Waschplätze für die Anwohner, sondern auch rituelle Badestellen und hier werden auch die Toten verbrannt. Am Ufer des Flusses werden auf bestimmten Stufen zu diesem Zweck Scheiterhaufen errichtet. Ihre Überreste werden dann dem Bagmati überlassen. Eine richtige
Berufsgruppe gibt es, die den in der Trockenzeit niedrigen (und
furchtbar dreckigen) Fluss nach brauchbaren Dingen absucht, und
irgendwoher hat man einen Zinksarg besorgt, der dabei als
Transportboot mit „Flipflop-Paddel-Antrieb“ fungiert. (Bild
209)Nobin, der selbst früher Hindu war und jetzt Christ ist,
erklärte einige der Zusammenhänge.
Der Hügel mit den Tempelanlagen beherbergt außerdem ein Wildgatter mit Oryx-Antilopen und – wie soll es anders sein – unzähligen Affen, die hier hausen und in verschiedenen Gruppen die Gegend unsicher machen. Dabei führen offenbar einige Affen-Machos ganze Harems von Affendamen mit ihren winzigen und verspielten Affenbabies. Diesmal hat es wenigstens geklappt mit den Affenfotos… Am gegenüberliegenden Ufer des Bagmati wuschen etliche Frauen ihre Wäsche und auch dort gab es Affen, die dann auch schon mal ein Wäschestück stahlen. Die erste aufgebrachte Affenhetze brach dann aber ziemlich schnell in heftiges Gelächter um. Wozu aufregen… Wieder einmal ein Zeichen für die wunderbare Gelassenheit der Nepalesen. Affen und Antilopen sind nicht die einzigen Tiere in Pashupati, hier leben auch die Stiere (es gibt halt nicht nur heilige Kühe). Sie laufen frei und ziemlich eindrucksvoll durch die Tempelanlagen, Treppen rauf und runter (und es gibt hier ziemlich viele Treppen), durch Menschenmengen von Touristen, Pilgern und anderen Einheimischen. Erst vor kurzem war hier ein Tourist zwischen zwei kämpfende Bullen geraten und schwer verletzt worden… Ein Grund mehr für uns, den eindrucksvollen Tieren respektvoll zu begegnen. Am Rande von Pashupatinath ist ein Asyl für Straßenkühe eingerichtet worden, denn man möchte sie aus dem Verkehr raus haben. Durch den gewohnt chaotischen Straßenverkehr (ja, man kann sich tatsächlich gut daran gewöhnen!) ging es wieder heim zu unseren Gastgebern. Am späten Nachmittag war es dann so weit, unsere Zeit in Nepal ging zu Ende. Nobin zog noch schnell los und besorgte eine schöne große und reife Papaya (die in Nepal vieeeel besser schmecken als hier) und die ich die ganze Zeit in meinem Handgepäck mitführte und unsere Gastgeberin schenkte mir noch ihr halbvolles Honigglas ;-). Wir wurden zum Flughafen gefahren, und trennten uns nach einem herzlichen Abschied von unseren Freunden in Kathmandu. Wir arbeiteten uns durch Gebührenschalter, Personen- und Gepäckkontrollen, Gepäckaufgabe und verbrachten noch einige Zeit in den Wartehallen, bis wir schließlich in unsere Maschine der Qatar-Air einsteigen konnten. Ein sanfter Start, eine letzte Sicht auf Kathmandu. Laut GPS waren wir kurze Zeit später bereits über Indien. Irgendwann überquerten wir den Golf, um in Doha zwischen zu landen. Der Flug verlief sehr ruhig, wenn man mal von einer Passagierin absieht, die sich eine Lebensmittelvergiftung zugezogen hatte und mit entsprechenden Auswirkungen auf dem Gang zusammen klappte. Das hielt die Passagiere genauso auf Trab wie die Stewards und Stewardessen und das Economy-Class-Klo für längere Zeit besetzt. Daniela Unser Aufenthalt in Doha war ziemlich lang und ziemlich langweilig. Wir wussten mittlerweile, wo die Ruhe-Lounge war, aber so richtig konnte ich da auch nicht schlafen, im Gegensatz zu Steffi. Ich machte es mir auf den leeren Wartebänken halbwegs bequem, beobachtete den Verkehr draußen auf dem Vorfeld und einen Spatz in der Wartehalle, der die Mülleimer auf Essbares durchsuchte. Und beneidete einen Trekkingtouristen, der sich in seinem Schlafsack vor dem Panoramafenster ausgebreitet hatte und tief schlief… Zumindest wollte ich den „Sonnenaufgang über der Wüste“ mal fotografieren. Leider ist es in Doha so diesig und wolkig gewesen, dass es nur diffus hell wurde. Aber naja, ein paar Fotos vom erwachenden Flughafen gab das dann doch. Neben Kompass (hilft tatsächlich gegen Luftkrankheit, man hat damit einen sachlichen Anhaltspunkt für Richtungswechsel und das hilft mit Fixpunkten wie Flügel und Sternen oder Punkten am Boden, das Innenohr in normalen Tätigkeitsbahnen zu halten) und GPS (ich hab mich auf dem Hinflug so geärgert, dass ich nicht wusste, welche Länder und Gewässer wir dort unten sahen) hatte ich jetzt auch mein kleines Fernglas im Handgepäck. Das erwies sich als nützlich, da ich damit von meinem Platz aus bequem die Abflugtafel lesen konnte… Steffi war dann auch irgendwann wieder wach und wir gingen in eins der Cafe´s und hörten dort ein Gespräch zwischen zwei Piloten, nachdem in Westeuropa das Schneechaos ausgebrochen war und der Airport in London bereits geschlossen war und Paris kurz davor sei. Na prima, hoffentlich würden wir noch vor der Wetterfront in Frankfurt eintreffen! Die Fahrt mit dem Bus über den gesamten Flugplatz und das Besteigen der Maschine war mittlerweile Routine. Auch diesmal war der Start sehr sanft und wir hatten einen tollen Blick auf die künstlichen Inselanlagen vor der Küste der Emirate, überquerten den Golf, und flogen lange Zeit über dem Iran mit seinen schneebedeckten Gebirgszügen, flogen über die Türkei mit Blick auf den Van-See, überquerten das Schwarze Meer und flogen über Bulgarien, Rumänien und Ungarn und über Österreich begann schon der Sinkflug. (Übrigens stimmt der GPS-Höhenmesser offenbar nicht ganz mit der Realität überein ;-))) Wir erkannten schließlich den Main, Würzburg und den Spessart und hatten nach Durchqueren der Wolkenwatte einen schönen Blick auf Frankfurt und den Taunus. Und schon hatte uns der hessische Boden wieder… … naja, und abends dann hat es mich doch noch eingeholt, das Amöbengelächter. Aber Steffi ist auch nicht leer ausgegangen… Es dauerte noch eine Weile, bis ich wieder richtig zu Hause war. Das fing an mit meiner ersten Fahrt zur Arbeit gleich am nächsten Morgen, wo ich mich wirklich auf den vorgeschriebenen Rechtsverkehr konzentrieren musste. Die Alltagsprobleme holten einen schnell wieder ein, viele Korrespondenzen mussten erledigt werden und vieles, was vor der Reise zurückstehen musste, wollte aufgearbeitet werden. Die nasse Kälte war nicht wirklich ein Willkommensgruß, und mir fehlen die freundlichen, sanften Menschen in Nepal. Man kann dieses wundervolle Land mit seinen wundervollen Menschen einfach nur ins Herz schließen. Aber ich bin mir jetzt auch ganz sicher, egal was für Widrigkeiten die Zukunft für unsere Freunde in Nepal bringen wird, unsere Hunde sind dort gut untergebracht. Das Nepal-Virus hat mich erwischt und
was soll´s, ich spare bereits für das nächste Ticket. Daniela |
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