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Wozu Rettungshunde?

Rettungshunde werden immer dann eingesetzt, wenn Menschen vermisst werden oder verschüttet wurden. Durch ihren enormen Geruchssinn, der 100 Millionen mal stärker ausgebildet ist als der des Menschen, sind sie in der Lage, menschlichen Geruch auch über große Distanzen, durch Schichten von Trümmern und Erdreich und sogar unter Wasser aufzuspüren. Sie können die Spur eines Menschen auch noch nach Tagen verfolgen.

Man unterscheidet verschiedene Ausbildungsbereiche:

 

Die Trümmersuche, bei der die Hunde unter zerstörten Häusern verschüttete Personen suchen und durch Bellen und Scharren anzeigen, etwa nach Erdbeben, Erdrutschen oder Gasexplosionen.
Die Flächensuche, bei der die Hunde nach bestimmten taktischen Erwägungen Wälder und unwegsames Gelände nach vermissten Personen absuchen, so z.B. wenn eine Person orientierungslos geworden oder im Gelände verunfallt ist.
Bei der Hochgebirgsflächensuche arbeitet der Hund unter extremen Gelände- und Klimabedingungen.
Die Lawinensuche, bei der verschüttete Personen unter Schneelawinen gesucht werden, sei es nach vermissten Sportlern oder bei Katastrophenlawinen, die ganze Orte verschütten können.
Die Mantrailingsuche, bei der die Hunde mit Hilfe eines Referenzgeruchs (z.B. Kleidungsstück der vermissten Person) die Spur eines bestimmten Menschen über viele Kilometer und auch noch nach einigen Tagen, auch durch bebaute Bereiche, verfolgen können, z.B. bei vermissten Wanderern.


Die Leichensuche, bei der der Hund lernt, nicht nur lebende Menschen, sondern auch Leichengeruch anzuzeigen. Leichengeruch unterscheidet sich erheblich vom Geruch lebender Menschen und muss dem Hund gesondert antrainiert werden. Oftmals kommen die Suchmannschaften im Einsatz zu spät, dennoch sollten die Angehörigen die Möglichkeit haben, ihren Verstorbenen zu bestatten.
Die Wassersuche, bei der der Hund ertrunkene Personen unter der Wasseroberfläche anzeigt und somit den Bergungskräften und Tauchern die Sucharbeit ganz erheblich erleichtert und die Eigengefährdung der eingesetzten Helfer reduziert. Sie suchen vom Boot oder vom Ufer aus, mitunter auch schwimmend. Menschlicher Geruch steigt gebunden an Fett-, Öl- und Gasausdünstungen vom Ort der Entstehung an die Wasseroberfläche und hinterlässt dort einen Film, den der Hund riechen kann. Zum Einsatz kommen Wassersuchhunde nach Unfällen und Flutkatastrophen.

Der große Vorteil gegenüber technischen Hilfsmitteln ist die enorme Schnelligkeit, mit der Hunde die Vermissten orten können sowie ihre Vielseitigkeit und die relativ niedrigen Kosten für ihre Anschaffung und ihren Unterhalt. Es gibt keine technischen Ortungsgeräte, die den Rettungshund ersetzen könnten.

Dadurch sind Rettungshunde ein unverzichtbarer Bestandteil des Katastrophenschutzes und der Such- und Rettungsdienste geworden. Sie sind aus der Vermisstensuche nicht mehr wegzudenken.

Eine Suchmannschaft, die Rettungshunde vorhält, bezeichnet man gewöhnlich als Rettungshundestaffel.

Einheimische vs. ausländische Rettungshunde

Während es in hochentwickelten Ländern wie Deutschland, Österreich, den Niederlanden, der Schweiz, Spanien oder den USA sehr viele Rettungshundestaffeln gibt, so dass eine flächendeckende Versorgung gewährleistet ist, sieht dies gerade in den ärmeren Ländern völlig anders aus.
Das liegt nicht etwa daran, dass es in diesen Ländern keine Einsätze für Rettungshunde gäbe. Überall wo Menschen leben, können sie sich verirren oder in der Wildnis verunfallen und müssen gefunden werden. Gerade in den weniger entwickelten Ländern gibt es oft die Gefahr von Naturkatastrophen wie Erdbeben, Erdrutschen, Vulkanausbrüchen, schweren Stürmen und Unwettern, die zur Zerstörung von Gebäuden führen kann. Insbesondere die arme Bevölkerung, die häufig in Randgebieten der Metropolen lebt, besiedelt dabei oft Bereiche, die bei Naturkatastrophen besonders stark betroffen sind.
In diesen Ländern gibt es, wenn überhaupt, nur sehr wenige Rettungshunde. Das mag zum einen daran liegen, dass in manchen Kulturen der Hund als unrein gilt, der Hauptgrund ist aber sicherlich, dass den Menschen das Geld und die Zeit fehlt, um sich mit Rettungshundearbeit zu beschäftigen; vom fehlenden Know how ganz zu schweigen.

Die Folge ist, dass bei Erdbeben, Tsunamis und anderen Katastrophen Rettungshundeteams aus dem Ausland eingeflogen werden müssen. Diese stehen vor enormen Problemen: Hunde und Hundeführer sind häufig nicht akklimatisiert, sprechen die Landessprache nicht und sind ortsunkundig. Sie müssen sich nach einer Voralarmzeit von meist um die 6 Stunden am Flughafen einfinden und haben häufig viele Stunden dauernde Flüge vor sich. Im Zielland angekommen, müssen Transportprobleme gelöst werden – Straßen sind zerstört, Helikopter oder Fahrzeuge nicht zu bekommen, es dauert mitunter Stunden, bis die Helfer das Einsatzgebiet überhaupt erreichen. Damit wird der große Vorteil der Rettungshunde, ihre schnelle Sucharbeit, zunichte gemacht. Man rechnet mit einem Zeitfenster von 72 Stunden von der Verschüttung an, in dem noch lebende Personen gefunden werden können und der Einsatz der Hunde sinnvoll ist. Innerhalb der ersten Stunden sinkt die Chance auf Lebendfunde exponentiell. In den Tropen muss das Zeitfenster oftmals noch enger gesteckt werden, da bereits kleine Verletzungen in kürzester Zeit zu lebensgefährlichen Infektionen führen können. Zu bedenken ist zudem, dass die Bergungsarbeiten, um eine verschüttete Person zu retten, auch mit modernen Hilfsmitteln viele Stunden dauern können und beim Einsatz von (oft ausschließlich vorhandenen) primitiven Werkzeugen oftmals zum Scheitern verurteilt sein müssen.

Die Hilfsorganisationen der (rettungshunde-)reichen Staaten investieren viel Geld und Aufwand in die Bereitstellung von Hilfsmannschaften für Erdbebeneinsätze im Ausland. Diese Anstrengungen lohnen sich für jeden einzelnen geretteten Menschen.
Deutlich effektiver wäre es allerdings, wenn in den gefährdeten Ländern selbst Rettungshundestaffeln aufgebaut würden und wenigstens ein Teil des Geldes und Know hows, das man in die eigene Auslandshilfe einbringt, dort investiert würde.

Die Vorteile liegen auf der Hand:

Die Rettungshunde sind schnellstens vor Ort. Sie haben dadurch die Möglichkeit, in den ersten Stunden nach einem Beben sehr viele noch lebende Menschen zu orten. Beispiele aus der näheren Vergangenheit aus dem Iran oder Indonesien beweisen den Erfolg dieses Konzepts.(http://www.sar-germany.de/?site=aktuell)

Die Hunde sind an das Klima angepasst und ihr Immunsystem mit den Krankheitserregern des Landes vertraut.

Die Rettungsmannschaft spricht die Landessprache und ist mit den kulturellen Gepflogenheiten bestens vertraut.

Wichtige Ressourcen wie Transportfahrzeuge, Helikopter, Flugplatzkapazitäten, sogar Lagerplätze, Brennmaterial und Lebensmittel werden nicht durch zu spät kommende fremde Hilfsmannschaften, die in der Ortung nur noch wenig Effektivität zeigen, in Beschlag genommen. Oftmals bricht das eigentliche Chaos in einem Katastrophengebiet erst aus, wenn es von Scharen von Fremdhelfern überschwemmt wird. Der Fachmann nennt das "Katastrophentourismus".

Buchtipp:
Richard Munz: Im Zentrum der Katastrophe. Was es wirklich bedeutet, vor Ort zu helfen; Campus Verlag

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