Startseite
Wer wir sind
Wem wir helfen
Was kannst du tun
Wer uns hilft
Über Nepal
Spendenkonto
Chronik 

Flyer / Plakat
Seitenstruktur

 
 

| Impressum Datenschutzhinweis | Kontakt |

Reisebericht Daniela Januar 2010

 

Fr, 15.1. - So, 17.1.

Mo, 18.1. - Mi, 20.1.

Do, 21.1. - Sa, 23.1.

So, 24.1. - Di, 26.1.

Mi, 27.1. - Do, 28.1.

Fr, 29.1. - Rückkehr

Freitag, 29.1.2010

Heute früh sind wir praktisch allein im Haus unserer Gastgeber, sie sind arbeiten oder zur Schule. Wir frühstücken und gehen dann zu Fuß nach Thamel, um unsere Mitbringseleinkäufe zu erledigen. Es ist von hier aus recht einfach zu finden, nur etwas über 20 Minuten Fußweg. In Thamel, praktisch direkt am „Eingang“, begrüßt uns eine nette Straßenhündin, die nicht gerade so aussieht, als hätte sie ausschließlich nepalische Vorfahren. Irgendwas Beagle-artiges hat da kräftig mitgemischt. Sie folgt uns. Verscheuchen funktioniert nicht, sie findet uns nett, schnuppert im Vorbeigehen an der Hand, ist mal wieder weit hinter uns, holt dann aber rasch wieder auf und bleibt eng in unserer Nähe. Es ist noch nicht viel los, wir sind früh dran, die meisten Läden machen gerade erst auf. Touristen sind gar keine zu sehen. Dafür sind umso mehr Nepali unterwegs. Unterwegs begegnet unsere Hündin beim Durchqueren fremder Reviere auf einem kleinen Marktplatz einem Rudel fremder Hunde, die sich gleich auf sie stürzen und eine ordentliche Beißerei vom Zaun brechen. Sie schreit und versucht, sich bei uns in Sicherheit zu bringen. Die Nepali schauen dem Spektakel interessiert zu, auch ein Radfahrer, der bei der Gelegenheit gegen eine Bordsteinkante fährt und umkippt. Wir sehen zu, dass wir weiter kommen und die kleine Hündin auch. Sie scheint nicht viel abbekommen zu haben.
Eigentlich wollen wir bis zum Durbar Square laufen, aber Axel wird das zu viel und wir gehen dann doch nur bis zur Thahiti Stupa, und unsere vierbeinige Begleiterin lernt dort einen hübschen blonden Rüden kennen. Sie folgt uns jetzt nicht mehr und wir gehen zurück in Richtung Thamel. Unterwegs versperrt mir ein Saddhu den Weg, drückt mir eine Tikka auf und wünscht mir ein langes Leben und sich bitteschön Geld dafür. Ich werde ihn nicht los und will ihm eine Rupienmünze in die Hand drücken, damit er mich in Ruhe lässt. Nöö, wenn dann bitte Papiergeld, jetzt wird er unverschämt. Ein netter newarischer Geschäftsmann, der es eilig zur Arbeit hat, zieht mich einfach weiter und schubst dabei den Saddhu beiseite und schimpft mit ihm, dann geht er weiter und verschwindet in der Menschenmasse. Viele der Einheimischen mögen die Belästigungen von Touristen durch Saddhus gar nicht und als ich das später unserer Freundin erzähle, berichtet sie, dass sie schon öfters davon gehört habe, dass sie dann eingreifen.

Die Einkäufe in Thamel dauern, denn das Handeln ist zeitraubend und die Verkäufer tun ihr bestes, um uns und ihre Kasse zufrieden zu stellen. Wir haben fast alles bekommen und die Preise sind ganz zufriedenstellend, wobei ich beim Handeln immer noch zu hoch ansetze. Touristen sind immer noch kaum welche zu sehen, ein französisches Pärchen entdecken wir und ein paar Japaner.

Wir suchen in den Tee- und Gewürzläden nach Jimbu, das wir auch im Supermarkt bisher nicht finden konnten. Uns werden verschiedene Teesorten zum Schnuppern vorgehalten und wir bekommen Gewürze angeboten, die wir aber längst gekauft haben. Der Verkäufer zieht alle Register, aber als dann immer noch nichts dabei ist, was uns interessiert und wir uns anschicken, wieder zu gehen, erklärt er uns freundlich den Weg zu einem Gewürzladen, der ggf. Jimbu haben könnte. Wir finden den Laden auch und tatsächlich, wir können eine Tüte Jimbu erwerben! Das soll einem mal in Deutschland passieren... dass man überaus freundlich und hilfsbereit zur Konkurrenz geschickt wird!
Wir gehen mit reichlich vollen Plastiktüten und um einige Rupien ärmer wieder zu unserer Unterkunft zurück. Wir kommen dabei am Fotoladen vorbei und uns fällt auf, dass wir all unsere verknipsten Filme leider vergessen haben, mitzunehmen.

Um 13 Uhr gibt es Mittagessen... dreimal täglich wird hier wieder gegessen, wieder ein Schritt in unsere Welt. Es gibt Spaghetti mit Fleischsoße und gemischten grünen Salat. Axel genießt danach die warme Dusche und dann sitzen wir ein bisschen rum, ruhen aus, erzählen den Mädels, die jetzt wieder zu Hause sind von den Hunden in Shyauli. Wir gehen auf die Dachterrasse, weil dort oben am meisten Sonne ist. Es ist ein bisschen windig und von weitem hört man den hupenden Verkehr. Ich habe mir ein Nepali-Lehrbuch gekauft und schmökere darin und Axel liest im Nepal-Reiseführer. Hier in den Gärten der Hinterhöfe gibt es viele Vögel, nicht nur Nebelkrähen und Tauben, sondern auch Reisvögel, grasmücken-, staren- und lerchenartige Vögel, sowie Alexandersittiche. Ein paar kann ich fotografieren, sie sind längst nicht so scheu wie in Shyauli.
Am späten Nachmittag kommt unsere Gastgeberin von der Arbeit, sie hat heute Überstunden machen müssen. Wir packen unsere Filme ein und fahren nach Thamel. Heute Abend sind wir eingeladen zu einem afrikanischen Abend auf der anderen Seite der Stadt, und der fängt um 19 Uhr an.
Wir parken ein wenig außerhalb von Thamel und nun bietet sich uns ein allabendliches Spektakel: Aus den ganzen westlichen Stadtteilen kehren große Vogelschwärme hier her zurück, um im Garden of Dreams, im Park des Königspalastes und im Park der Amerikanischen Botschaft ihre Schlafbäume aufzusuchen. Das ist mit einem ziemlichen Gezeter und Geflatter verbunden, denn jeder versucht, die besten Plätze zu ergattern. Riesige Schwärme Krähen, Silberreiher, Sperlinge, Alexandersittiche und viele andere Vögel schwärmen herbei, ich bin echt begeistert. Da wir uns jetzt unmittelbar vor der Amerikanischen Botschaft befinden, kann ich leider keine Fotos machen (die Soldaten und Polizisten nehmen das Fotografierverbot sehr ernst). Man muss aber unwillkürlich an Hitchcocks Vögel denken.

Wir finden einen Fotoladen, der die Bilder bis zum Geschäftsschluss um 19 Uhr entwickelt haben will. Neun Stück sind es, und nur noch eine Stunde Zeit. Und morgen haben alle Fotoläden zu. Na gut, wenn die das schaffen, ist doch prima! Genug Zeit, noch letzte Erledigungen zu machen und uns mit dem Reisebüromann zu treffen, der uns die E-Tickets für unseren Rückflug besorgt hat. Wir kommen an Straßenkindern vorbei, die sich aus einem Müllhaufen ein Lagerfeuer gemacht haben und sich so auf die Nacht vorbereiten. Ein paar von denen schnüffeln aus Plastiktüten. Bei allen Patenschaften, die für nepalische Kinder weltweit vermittelt werden und bei allen Adoptionsvermittlungen, gehen solche Kinder grundsätzlich leer aus. Sie sind halt nicht niedlich und haben keine Lobby.

Wir bekommen unsere E-Tickets und finden Dank des Tipps des Reisebüromanns einen Laden, der qualitativ hochwertige Pashmina-Schals führt. Wir wollen nämlich keine Touristenware, die man hier an jeder Ecke bekommt. Vier Stück suchen wir aus, und mit dem Hinweis darauf, dass Touristen um diese Zeit doch so selten sind, handele ich einen wirklich guten Preis aus, so dass sogar unsere Freundin lachen muss. Insgesamt sind jetzt aber viel mehr Touristen zu sehen als heute früh, die Rikshaws machen guten Umsatz und wir wimmeln auf unserem Weg in einen Buchladen diverse Bauchladenverkäufer und Rikshawfahrer ab. Danke, auch keinen Schmuck und kein Tigerbalm und keine nachgemachten Kukuri-Dolche. Im Buchladen erwerbe ich noch diverses, u.a. ein schönes nepalisches Kochbuch. Dann ist es kurz vor sieben und wir gehen unsere Fotos abholen. Weit gefehlt, sie sind längst noch nicht fertig. Es dauert und dauert und dauert, wir können durch die Glasscheibe ins Fotolabor schauen und sie arbeiten zu dritt wirklich im Akkord. Aber es dauert halt. Dafür kostet das Entwickeln in Nepal knapp 1/3 von dem, was man in Deutschland bezahlt. Die Verkäuferin ist überaus freundlich, letztlich sind sie um kurz vor 21 Uhr fertig! Hoffentlich ist noch was vom afrikanischen Buffet übrig und es ist uns sehr unangenehm, dass unsere Gastgeberin samt der beiden Mädels so lange auf uns warten müssen.

Wir fahren nach Patan (wenigstens sind die Straßen jetzt frei) und kommen genau richtig, denn das Buffet wird gerade erst aufgebaut! Auf einer Tanzfläche wird nach völlig un-nepalischen Rhythmen getanzt, und eigentlich sind hier auch nur Westler und Afrikaner anwesend, Nepali gar nicht. Macht aber nichts, das Buffet wird eröffnet, es schmeckt sehr lecker, und dann kommt der Höhepunkt des Abends: Eine Tanzgruppe von nepalischen Tänzerinnen führt leicht bekleidet einen afrikanischen Gruppentanz auf (ich vermute mal, es ist ein Fruchtbarkeitstanz). Das (mittlerweile nicht mehr ganz nüchterne) Publikum ist begeistert und steckt ihnen Geldscheine in die wenigen Kleidungsstücke.

Bald danach wird es kühl und wir entschließen uns, heim zu fahren.

Dort schauen wir noch Bilder auf dem Laptop, bis uns allen die Augen zu fallen und wir im Bett verschwinden. Morgen wird erst mal ausgeschlafen!

 

Samstag, 30.1.2010

Aussschlafen!!! Es ist 8 Uhr, als ich aufwache. Draußen ist es längst hell und aus der Nachbarschaft klingt Kindergeschrei herüber. Irgendwo ist eine Schule und dort scheint ein Sportfest oder ein Fußballturnier stattzufinden. Heute ist Samstag und das ist der wöchentliche Ruhetag in Nepal, so wie bei uns der Sonntag. Andere Nachbarn sind beim Gebet und lassen dazu Muschelhörner und Zimbelglocken ertönen.
Wir stehen auf und packen unser Zeug zusammen. Nach einem langen entspannten Frühstück fahren wir noch mal kurz in den größten Supermarkt der Gegend, weil wir immer noch nicht meinen Lieblingshonig finden konnten. Unsere Gastgeberin muss sowieso einkaufen. Die Straßen sind ausgesprochen leer und nicht sehr viele der Straßenläden haben geöffnet. Es scheint mir, als hätten sich die Menschen auf der Straße richtig in Schale geworfen, die Saris sind noch bunter als sonst. Wir machen eine kleine Rundfahrt durch das Viertel, sehen einen kleinen Pagodentempel, einen klassizistischen Palast (der gerade renoviert wird), alte Häuser, den Schlangenteich, das Bankenviertel, unzählige Straßenheiligtümer, Baustellen und Geschäftsstraßen. Dann statten wir der Deutschen Botschaft noch einen kurzen Besuch ab und fahren wieder heim.

Wir wollen um 14 Uhr bereits zum Flughafen fahren (unser Flug geht erst nach 17 Uhr), weil verschärfte Sicherheitskontrollen angekündigt wurden. In Indien war ein Nationalfeiertag und die Al Kaida hat mit Anschlägen gedroht. Und da die Kapazitäten auf dem Airport in Kathmandu begrenzt sind, ist mit langen Schlangen an den Kontrollen zu rechnen. Bis dahin sitzen wir aber noch im Garten, genießen die Sonne, schauen den Hunden unserer Gastgeber zu und essen frische Erdbeeren und Weintrauben, sowie Orangen frisch vom Baum. Kathmandu liegt mit 1400 m höher als Pokhara, und das merkt man auch an der Temperatur. Aber in der Sonne sind es trotzdem gut 25°C und wir geniessen das noch solange es geht. In Deutschland sollen angeblich Schneestürme toben....

Um 14 Uhr fahren wir dann pünktlich zum Flughafen. Die Sicherheitskontrollen sind tatsächlich strenger als sonst, neben der Metallschleuse und dem Bodycheck per Hand funktionieren sogar die Röntgengeräte für das Gepäck. Alle Reisenden müssen ihre Schuhe durchleuchten lassen. Das Handgepäck muss komplett geöffnet und ausgeräumt werden. Da hier nach Geschlechtern getrennt untersucht und durchsucht wird, bin ich ganz schnell durch die Kontrollen durch, während auf der Herren-Seite eine riesige Schlange ist. Axel kann ich aufgrund seiner Körperlänge (er überragt die Nepali locker um 1 ½ Köpfe) gut ausmachen. Irgendwann wird auch die Damen-Kontrolle für die Herren freigegeben und es geht erheblich schneller vor sich. Übrigens, meine Rolle Panzertape, die mich bis hierher im Handgepäck gut sichtbar begleitet hat, muss ich hier abgeben. Sie ist offenbar aus welchen Gründen auch immer in der Kabine nicht erlaubt.

Schließlich hat auch Axel alle Kontrollen hinter sich (und rettet sein Glas Nutella, das er ohne groß darüber nachzudenken ins Handgepäck gestopft hat, durch die Kontrollen, obwohl so was ins Hauptgepäck gehört). Auch seine Wasserflasche mit mehr als 100 ml Inhalt geht problemlos durch.
Weiter geht’s in den nächsten Warteraum, der brechend voll ist. Schließlich wird unser Flug aufgerufen und wir wandern durch eine weitere Sicherheitsschleuse in den Vorraum zum Boarding. Dort verpacke ich meinen Reisepass und hole noch mal mein Notizbuch heraus, um die Reiseberichtnotizen auf den neusten Stand zu bringen. Uns gegenüber sitzt eine Britin und wir unterhalten uns ein wenig und essen etwas getrocknete Papaya.
Schließlich ist Boarding, wir nehmen unsere Plätze auf der Himalayaseite ein. Nach einer Weile kommt eine Stewardess und will noch mal meine Bordkarte sehen. Dann drückt sie mir den Zettel mit meinen Gepäckabschnitten in die Hand – den scheine ich beim Ein-und Auspacken in der letzten Wartehalle verloren zu haben. Was ein Glück...

Kurz später sind wir in der Luft. Das Flugzeug schraubt sich über dem Kathmandu-Valley in die Höhe und raus aus den Wolken. Jetzt sehen wir das Himalaya in seiner ganzen Pracht. Auf dem Weg nach Westen mache ich unzählige Fotos. Die Sonne geht langsam unter und das Spiel aus Licht und Schatten in den Gipfel aus Fels und Eis ist phantastisch. Ein Nepali aus der mittleren Reihe will auch noch letzte Blicke auf seine Heimat erhaschen und ich lehne mich zurück, um ihm das zu ermöglichen und lasse nur noch meine Kamera schauen und Bilder machen. Wir können bis nach Tibet sehen. Dann dreht das Flugzeug nach Süden ab und im letzten Licht überqueren wir Indien mit seinen Gebirgszügen und gewaltigen Strömen. Leider ist unsere Flugdatenanzeige auf der gesamten Strecke außer Betrieb und wir wissen nicht, welche Städte und welche Flüsse wir da überfliegen.

Es gibt etwas zu essen, ich entscheide mich für Dhal Bat, da weiß man wenigstens was man hat.

Nach einem Nickerchen überqueren wir den Golf und den Oman und befinden uns im Landeanflug auf Abu Dhabi. Diesmal landen wir am neuen Terminal, der nach erneuten Sicherheitskontrollen schon eher das bietet, was man von einem Land wie den VAE erwartet. Nagelneu, blitzsauber, mit allem Luxus ausgestattet erwartet uns der großzügige Transitterminal.
Wir treffen ein deutsches Paar, das gerade aus Frankfurt kommt und nach Südostasien unterwegs ist. Sie berichten von heftigen Schneestürmen über Hessen und dass der Verkehr fast zum Erliegen gekommen ist.
Wir verbringen einige Zeit in einem Restaurantbereich und essen aus unseren Rucksäcken. Der Versuch, die Internetterminals zu nutzen scheitert, die freien Geräte haben alle einen Defekt. So fragen wir an der Information nach unserem Gate und wandern langsam dort hin, nicht ohne vorher noch ein paar T-shirts und ein Geschenk für eins meiner Patenkinder zu kaufen. Bezahlbar problemlos in Euro.
Unser Gate liegt weit abseits, dafür funktionieren hier die Computerterminals und ich verschwinde einen Weile im www. Der Wetter- und Verkehrsbericht für Hessen sieht grauenhaft aus. Wir wollen eigentlich gar nicht zurück. Den Rest des Abends verbringen wir mehr oder weniger bequem auf den Wartesitzen in unserem Gate. Die Liegestühle sind leider alle schon besetzt und ich beneide die zwei Kleinkinder, die eingerollt auf einem der Stühle oder ausgestreckt auf dem Schoß ihrer Mutter tief und fest schlafen.

 

Sonntag, 31.1.2010

So langsam füllt sich unser Wartebereich. Eine Maschine aus Thailand ist gelandet und hat unzählige Deutsche ausgespuckt, die braungebrannt und leicht bekleidet und ganz offensichtlich noch in Urlaubsstimmung zu uns stoßen. Abflug nach Deutschland ist um 2.05 h, dösen ist nicht mehr und so beobachten wir die anderen Reisenden und ordnen sie leise diversen Kategorien zu. Reiche Yuppies mit Laptops auf Taucherurlaub. Krebsrote Ehepaare oberhalb der 45, die sich endlich mal einen richtigen Urlaub leisten wollen. Gemischte deutsch-thai-Paare, die vermutlich ihre Familien im anderen Land besuchen. Geschäftsleute im Anzug. Ein deutscher Polizist in Uniform, der wohl dienstlich unterwegs war. Familien mit Kindern, ältere Leute, ein Mann im Rollstuhl. Was sie alle wohl erlebt haben?

Wir verschicken SMS an unsere Freunde in Nepal und unsere Familie und Freunde in Deutschland, dass wir in Abu Dhabi sind und bislang alles glatt verlaufen ist. Meine Schwester schreibt zurück, dass das Wetter chaotisch ist und womöglich Flüge auf andere Flughäfen umgeleitet werden. Ich hab da keine Sorge, denn den gut ausgebildeten Piloten der Etihad wird nachgesagt, dass sie bei jedem Wetter starten und landen können.
Dann wird unser Flug aufgerufen und durch einen erneute Passkontrolle in den Nachbarwartebereich beordert. Ein grimmig ausschauender Sicherheitsbeamter studiert jeden Pass und jedes Gesicht einzeln und stempelt dann, wenn alles gut gegangen ist, das Ticket und die Bordkarte. Er allein... mit über 200 Fluggästen... das dauert und die Schlange ist endlos. Wir sind zum Glück unter den ersten, die unter seinem strengen Blick bestehen und durchgelassen werden. Nach einer Weile öffnet der Angestellte der Etihad das Gate und wir gehen an Bord der EY 001.

Ein sanfter Start und wir quälen uns jetzt 7 Stunden lang auf den engen Economy-Plätzen ziemlich weit hinten im Flugzeug. Die Filmauswahl ist diesmal nicht so doll, die meisten Filme laufen nicht auf deutsch und auch die Flugdatenanzeige funktioniert die ganze Zeit nicht. Dafür heißt unser Captain Jean-Baptist und ist offensichtlich Luxemburger und begrüßt die Passagiere sogar auf deutsch. Er schwätzt ein wenig mehr als die anderen Piloten ;-). Axel weiß nicht, wie er seine langen Beine unterbringen soll und auch mir wird es langsam unbequem. Zum Glück kann ich meine Kurzbeine aber unter den Vordersitz ausstrecken, während Axel sich nicht traut, selbiges auf dem Gang auch zu tun. Wir haben nahezu Vollmond und wir schalten auf unseren Monitoren die Voraus-Kamera ein. Nach einer Weile entdecke ich sowohl draußen, als auch auf dem Monitor die Positionsleuchten zweier weiterer Flugzeuge, die auf der selben Route mit uns unterwegs sind. Axel kann einen Blick auf die Flugdatenanzeige vom Nachbarsitz erhaschen. Kurz vor Mossul sind wir. Dann sind das also die besagten Abfangjäger, die uns durch den Luftkorridor über dem Irak begleiten. Bald erscheint die Türkei unter uns, Wolken und schneebedeckte Berge. Nach einem Nickerchen sind wir schon über Rumänien und überqueren schließlich Ungarn. Ein kurzes Stück Österreich und schon kündigt der Captain den Landeanflug an. Wir sind über Augsburg. Wenn die Wolken mal aufreißen, sieht man unten nur Schnee....

Unser Landeanflug von Würzburg aus durchquert tiefe Wolkendecken und wir befinden uns darunter in dichtem Schneegestöber. Offenbach unter uns... und dann die Landebahn. Sie ist weiß...aber Etihadpiloten landen immer und unser Jean-Baptist ist offenbar sehr geübt. Er setzt superweich auf und bremst dann mit Stotterbremse (Axel und ich haben dieses Flugzeug mal im Flugsimulator geflogen, wobei meine Landungen mal besser nicht erwähnt werden sollten... aber das würde ich auch gern mal ausprobieren!) ganz elegant und gefühlvoll ab, wir gleiten ein bisschen und rollen dann gaaaaaanz langsam in die erste Kurve auf den Taxiway. Alles ist hier verschneit, an den Gates stehen Schlangen von Enteisungsfahrzeugen und eine Armada Räumfahrzeuge rückt gerade wieder in Richtung Landebahn oder so aus.
Axel und ich sind uns einig. Wir bleiben jetzt sitzen und warten, bis wir wieder aufgetankt sind und fliegen dann wieder zurück. Hier wollen wir nicht aussteigen!!!

Aber schließlich siegt der Herdentrieb, brav in der Schlange auf dem Gang warten wir auf das Aussteigen. Deutschland hat uns wieder. Wir wandern durch lange Gänge zur Passkontrolle. Die Gänge sind extra so lang bemessen, damit wir möglichst gleichzeitig mit unserem Gepäck an der Gepäckausgabe ankommen (das ist zumindest meine Theorie). An der Passkontrolle dann eine nette Überraschung: Unsere Freundin Tanja hat ausgerechnet heute Frühdienst und sitzt am Schalter. Das ist mal ein Willkommen!

Weiter geht’s durch endlose Gänge zur Gepäckausgabe. Wir warten dort trotz der langen Gänge noch... die Flüge aus dieser Richtung gelten nicht gerade als „sauber“ und so wird das Gepäck wohl besonders gut kontrolliert. Irgendwann kommen unsere Sachen und wir wandern durch die grüne Schleuse in die Ankunftshalle, wo uns Rolf, der in den zwei Wochen auf unseren Hund Barry und unsere Wohnung aufgepasst hat, erwartet und er macht als erstes Fotos von uns. Es ist irgendwas kurz vor 7 Uhr morgens, unser Flug hatte fast 20 Minuten Verspätung und sein Parkticket ist längst abgelaufen. Tanja kommt noch mal kurz, wir tauschen die wichtigsten Neuigkeiten aus und verabschieden uns schließlich von Tanja, die wieder zurück an die Arbeit muss. Draußen ist es sooooo kalt! Wir verstauen unser Gepäck in Rolf´s Espace, nachdem wir Barry begrüßt haben und fahren dann über halbwegs geräumte Autobahnen und durch einen tief winterlichen Taunus nach Hause. Wir haben hier beinahe einen halben Meter Schnee!

Es dauert Tage, bis ich richtig angekommen bin, obwohl ich gleich am nächsten Tag und Axel am übernächsten Tag wieder arbeiten müssen, der Alltagstrott einen einholt und viel unerledigte Arbeit und angesammelte Post und Emails auf uns warten. Das Lebensgefühl in Nepal versuchen Axel und ich jedenfalls so lange es geht, zumindest ein bisschen zu behalten. Bis zu unserer nächsten Reise...

 

Fr, 15.1. - So, 17.1.

Mo, 18.1. - Mi, 20.1.

Do, 21.1. - Sa, 23.1.

So, 24.1. - Di, 26.1.

Mi, 27.1. - Do, 28.1.

Fr, 29.1. - Rückkehr

 zurück zur Startseite

 

 

 

   © 2009 by D. Neika